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Wirtschaft: Verbraucher müssen noch mehr für Gas zahlen

Versorger kündigen höhere Preise an / Bei Strom steigen die Großhandelspreise um mehr als ein Drittel

Berlin - Zum Start der Heizsaison müssen viele Verbraucher mit höheren Gaspreisen rechnen. Mehrere Versorger planen von Oktober an Aufschläge von bis zu zehn Prozent. Das ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Viele Unternehmen haben zwar noch keine Entscheidung getroffen; sie verweisen aber auf gestiegene Beschaffungskosten und deuteten damit weiter steigende Preise für die Endkunden an.

Erst vor wenigen Tagen hatten Versorgungsunternehmen angekündigt, die Preise für Strom zu erhöhen. Der Energiekonzern Eon hat dies zum Beispiel zum 1. Januar vor. Begründung: die höhere Mehrwertsteuer. Auch Regionaltöchter von RWE haben bei den Landesbehörden entsprechende Anträge gestellt.

Nun folgt auch eine Erhöhung bei den Gaspreisen. Tochterunternehmen von Eon kündigten Preiserhöhungen zwischen 0,39 und 0,63 Cent pro Kilowattstunde (kWh) an: Eon Avacon (Niedersachsen und Sachsen-Anhalt), Eon Mitte (Hessen), Eon Westfalen Weser, Eon Bayern und Eon Edis (Brandenburg). Damit wird Gas für insgesamt 500 000 Kunden bis zu zehn Prozent teurer. Für eine Familie, die Erdgas zum Kochen, für Warmwasser und zum Heizen ihres Einfamilienhauses nutzt und dabei jährlich 30 000 Kilowattstunden verbraucht, bedeutet das nach Unternehmensangaben monatliche Mehrausgaben von 14,50 Euro. Auch RWE wird voraussichtlich die Preise erhöhen. „Es ist davon auszugehen, dass es zu Preisanpassungen kommt“, sagte ein Sprecher. Andere Unternehmen wollen ebenfalls nachziehen. Die Berliner Gasag hat sich zu möglichen Preisanpassungen noch nicht geäußert.

Immerhin könnte die Bundesnetzagentur bald für einen Preisdämpfer sorgen: Die Behörde prüft die Entgelte für den Transport von Gas. Erste Bescheide soll es in den nächsten Wochen geben. Viele Versorger wollen etwaige Senkungen an die Verbraucher weitergeben.

Bei Strom zeichnen sich allerdings schon die nächsten Erhöhungen ab. So haben die Großhandelspreise für Strom – zum Beispiel an der Leipziger Energiebörse EEX – in der ersten Jahreshälfte um mehr als ein Drittel angezogen. Dies teilte der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) mit und verwies dabei auf ähnliche Preisentwicklungen an allen europäischen Strombörsen. In der Vergangenheit hatten die Versorger höhere Endkundenpreise stets mit einem Anstieg der Großhandelspreise begründet. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Preis am Großhandelsmarkt am Verbraucherpreis nur einen Anteil von rund 25 Prozent hat. 40 Prozent entfallen auf Steuern und Abgaben, den Rest macht der Stromtransport aus.

Derweil rechnet der bundesweit agierende Stromanbieter Flexstrom für dieses Jahr mit einem Verlust. „Unter dem Strich werden wir ein Minus in Höhe mehrerer Millionen Euro erwirtschaften“, berichtete Geschäftsführer Robert Mundt. Ende 2007 will das Berliner Unternehmen aber die Gewinnzone erreichen. Wenn die Netzagentur die Kosten für die Stromdurchleitung senke, könne Flexstrom mit dem Stromverkauf gut Geld verdienen.

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