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Matratzen im Test: Schwindelweich

Viele Firmen halten ihre Versprechen nicht: Nur zwei Produkte sind "gut". Mehr als drei "Komfortzonen" halten Experten für sinnlos.

Laute Nachbarn, beunruhigende Gedanken oder der Vollmond: oft genug wird unser wohlverdienter Schlaf gestört. Die nächtliche Unruhe kann aber auch an der Matratze liegen. Selbst wenn wir ein „Premium-Schlafsystem mit dem vierfachen Gesundheitsplus“ oder eine „Luxusmatratze“ gekauft haben, können die Produkte unbequem oder gar schlecht für den Rücken sein. Die Stiftung Warentest hat nun neun Taschenfederkernmatratzen geprüft. Die Tester untersuchten die Liegeeigenschaften, zum Beispiel auf dem Rücken oder der Seite, die Druckverteilung, die Haltbarkeit und die Handhabung der Produkte. Das Ergebnis zeigt, dass viele Hersteller den Mund zu voll nehmen: Die Matratzen im Test waren zum großen Teil nur mittelmäßig. Zwei erwiesen sich knapp als „gut“, zwei weitere nur als „ausreichend“.

Testsieger war die Hülsta Top Point 4000 für 700 Euro (90 mal 200 Zentimeter), gefolgt von der harten und auch für schwere Menschen geeigneten Diamona Compact Plus für 600 Euro. Auf beiden Matratzen konnten Rücken- und Seitenschläfer „gut“ liegen. Dazu waren sie haltbar und sauber verarbeitet. Die günstigste Matratze im Test war die „befriedigende“ und sehr weiche Malie TFK 1000 für 480 Euro. Im Februar 2008 hatte die Stiftung Warentest günstigere Taschenfederkernmatratzen getestet. Hier waren neun von 13 „gut“. Einige sind noch im Handel erhältlich (siehe Tabelle unten). Somit sollte der Verbraucher aufpassen: hohe Preise sind kein Garant für gute Qualität.

Das Besondere an Taschenfederkernmatratzen ist, dass die kleinen Stahlfedern im Inneren verpackt sind. Sie werden in miteinander verbundene Vliessäckchen eingeschweißt. Normalerweise schwingen diese Matratzen weniger nach als Produkte mit unverpackten Federn und sollen punktelastischer sein. Das bedeutet, dass die Matratze nur dort nachgibt, wo sie auch belastet wird und sich dem Körper gut anpasst.

Viele Hersteller gehen noch einen Schritt weiter: Sie preisen verschiedene Komfortzonen, also härtere und weichere Bereiche der Matratze. Sie sollen den Körper beim Schlafen optimal stützen. Dafür werden unterschiedliche Drahtstärken mit verschiedenen Abdeckschäumen oder Feinpolstern verwendet. Die meisten Matratzen im Test hatten nach Herstellerangaben sieben Zonen. Doch von den besonderen Liegeeigenschaften merkten die Tester nicht viel: Die Zonen waren in den meisten Fällen kaum ausgeprägt. Zudem wirken diese nicht immer gut: Die Modelle von Musterring, Schlaraffia und Dunlopillo hatten zwar ausgeprägte Zonen, aber trotzdem nur mittelmäßige Liegeeigenschaften. Experten halten mehr als drei Zonen für den Schulter-, Becken- und Lendenbereich für sinnlos. Auch auf die Angaben zur Härte der Matratzen konnte man sich im Test kaum verlassen: Die Hersteller können die Produkte so kennzeichnen, wie sie wollen. Hier hilft nur, selbst Probe zu liegen. Zumindest fanden sich im Test keine Schadstoffe in Bezügen, Polstern und Kernen. Nur das Modell von MFO dünstete anfangs einen krebsverdächtigen Stoff aus, der sich aber nach 24 Stunden fast verflüchtigt hatte. So haben die Verbraucher nachts wenigstens eine Sorge weniger, die sie um den Schlaf bringen könnte.

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