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Wirtschaft: Verbraucherverbände warnen - Vertragsbedingungen genau prüfen

Im Fernsehen, auf Plakatwänden, im Internet - mit großen Buchstaben und noch größeren Versprechungen haben die Stromanbieter die Jagd auf die 43 Millionen privaten deutschen Stromverbraucher eröffnet. Vor einem Wechsel des Stromlieferanten sollte der Kunde vergleichen.

Im Fernsehen, auf Plakatwänden, im Internet - mit großen Buchstaben und noch größeren Versprechungen haben die Stromanbieter die Jagd auf die 43 Millionen privaten deutschen Stromverbraucher eröffnet. Vor einem Wechsel des Stromlieferanten sollte der Kunde vergleichen. So manche vertragliche Fußangel kann dem Verbraucher die neue Freiheit am Strommarkt gründlich verhageln. Verbraucherschützer drohen schon mit Klagen gegen mehrere Wettbewerber.

Das Wichtigste ist der Preis. Die meisten Anbieter berechnen eine monatliche Grundgebühr, dazu einen Preis für die verbrauchte Strommenge. Die Yello Strom GmbH berechnet 19 Mark Grundgebühr und 19 Pfennige pro Kilowattstunde (KWh) für ihren "gelben" Strom. "Avanza", der "blaue" Markenstrom der RWE AG, kostet dagegen nur 11,57 Mark im Monat, für die KWh stellt der Essener Energieriese 23,99 Pfennige in Rechnung.

Verbraucherfreundlicher als Einheitspreise sind die Angebote der Bayernwerk AG und der Preussenelektra AG. Beide bieten Preismodelle mit höherer Grundgebühr und günstigerem Verbrauchspreis oder mit niedriger Grundgebühr und höherem Verbrauchspreis an. Denn für einen Singlehaushalt mit einem Jahresverbrauch von 1700 KWh fällt eine günstige Grundgebühr stärker ins Gewicht als für eine vierköpfige Familie mit einem Verbrauch von 4000 KWh pro Jahr, für die ein geringerer Verbrauchspreis günstiger ist.

"Der Wettbewerb hat gerade erst begonnen", warnt Torsten Schreiber von der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) vor einem schnellen Wechsel. "Die Strompreise werden weiter fallen." Das gilt vor allem für viele Stadtwerke, die unter dem neuen Konkurrenzdruck ihre Preise senken. Die Stadtwerke Neumünster unterbieten bereits den Kampfpreis von Yello: 18,80 Mark monatliche Grundgebühr und 18,80 Pfennige pro KWh sind das Angebot. Da auch die "Markenstrom"-Anbieter erst zum 1. November die Lieferung aufnehmen, könnte sich ein wenig Geduld auszahlen.

Dass die Strompreise weiter fallen werden, wissen auch die Anbieter. Für den Kunden ist es deshalb wichtig, dass er von weiteren Preissenkungen profitieren kann, auch wenn er einen neuen Vertrag abgeschlossen hat. Das Gros der Anbieter garantiert das. Außer bei Yello Strom: "Einmal 19/19 - immer 19/19", lässt die Yello- Hotline wissen. Jedenfalls für das erste Jahr, denn so lange bindet sich ein Kunde, der heute bei Yello unterschreibt. Vorbildlich ist der Berliner Strombroker Ares Energie AG mit einer vierwöchigen Erstlaufzeit. Auch RWE und Bayernwerk bieten Erstlaufzeiten von drei Monaten mit zwei- beziehungsweise vierwöchiger Kündigungsfrist zum Monatsende.

Die kundenunfreundlichen Verträge der Stromanbieter haben die Verbraucherschützer auf den Plan gerufen. Ende August schickte der Berliner Verbraucherschutzverein (VSV) Abmahnungen an Ares, Bayernwerk, RWE und Yello wegen unangemessener Benachteiligung der Kunden. Bis Ende September sollen die Unternehmen ihre Geschäftsbedingungen nachbessern. Sonst will der VSV Unterlassungsklagen einreichen.

cn

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