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Wirtschaft: Verbraucherzentrale verklagt Rewe wegen Etikettenschwindels

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) startet eine Offensive gegen die Werbemethoden der Lebensmittelindustrie. "Die Werbung mit ländlicher Idylle auf Produktverpackungen ist oft eine systematische Täuschung der Verbraucher", sagte VZBV-Vorsitzende Edda Müller am Dienstag in Berlin.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) startet eine Offensive gegen die Werbemethoden der Lebensmittelindustrie. "Die Werbung mit ländlicher Idylle auf Produktverpackungen ist oft eine systematische Täuschung der Verbraucher", sagte VZBV-Vorsitzende Edda Müller am Dienstag in Berlin. Deshalb hat die Verbraucherzentrale gemeinsam mit dem Deutschen Tierschutzbund und der Umweltstiftung Euronatur jetzt die Einzelhandelskette Rewe und die Firma Landkost-Erzeugergemeinschaft wegen irreführender Werbung verklagt. In dem Musterverfahren geht es um Eierpackungen mit der Aufschrift "zehn frische Eier" und der Abbildung eines Bauernhofes auf einer grünen Wiese. Die Eier in den Kartons stammen jedoch aus einer Batteriehaltung. Daher wirft der VZBV dem Rewe-Konzern unlauteren Wettbewerb vor. "Dem Verbraucher gaukelt die Bebilderung eine tiergerechte Haltung vor und beeinflusst dadurch seine Kaufentscheidung", sagte Müller. Denn einer Studie der Verbraucherzentralen zufolge greift jeder vierte Bundesbürger bei Produkten zu, die durch klangvolle Namen und naturnahe Motive Umwelt- und Tierschutz bei der Herstellung suggerieren.

Genau das bezweifelt jedoch der Rewe-Konzern. In einem Schreiben an die Verbraucherzentrale teilte das Unternehmen mit, dass "ein kritischer, wohlinformierter Durchschnittsverbraucher nicht auf die Idee kommen wird, in einem Discount-Markt Lebensmittel kaufen zu können, die in der von Ihnen beschriebenen Art produziert werden. Alleine schon der Preis für die beanstandeten Produkte lässt einen solchen Schluss nicht zu."

Um Transparenz vom Stall bis zur Ladentheke zu schaffen riefen die Verbände Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) dazu auf, noch in dieser Legislaturperiode ein Verbraucherinformationsgesetz zu verabschieden. "Wir fordern den öffentlichen Zugang zu staatlichen Prüfergebnissen und eine Auskunftspflicht der Unternehmen über Herkunft und Herstellung ihrer Produkte", sagte Müller. Ebenso müsse das Wettbewerbsrecht von einem Konkurrentenschutz- zu einem Verbraucherschutzgesetz umgestaltet werden. Denn nach geltendem Recht kann die Verbraucherzentrale mit ihrer Klage gegen Rewe nicht mehr als eine Unterlassung der irreführenden Werbung erwirken.

dro

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