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Wirtschaft: Verdi bringt Flughäfen aus dem Takt

In Berlin fielen 90 von rund 700 Flügen aus.

Berlin - Mit mehreren Warnstreiks hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Dienstag vor allem den Luftverkehr massiv eingeschränkt. Ziel der meisten Aktionen war es, vor der für heute angesetzten entscheidenden Verhandlungsrunde im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. An der zweiten Warnstreikwelle seit vergangener Woche nahmen laut Verdi bundesweit rund 215 000 Beschäftigte in Kommunen, beim Bund, in Nahverkehrsunternehmen und an Flughäfen teil. Die Gewerkschaften verlangen 6,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro zusätzlich – bei einjähriger Laufzeit des Tarifvertrages. Die Arbeitgeber bieten an, die Gehälter innerhalb von zwei Jahren um 3,3 Prozent anzuheben.

An den Berliner Flughäfen hatte Verdi am Dienstag rund 300 Beschäftigte des Bodendienstleisters Globeground zu einem Warnstreik gerufen – allerdings im anderen Zusammenhang: Hier ging es um die seit drei Monaten laufenden Tarifverhandlungen für 1500 Beschäftigte und ihre Forderung nach 1,9 Prozent mehr Lohn. An beiden Flughäfen der Stadt fielen bis zum Nachmittag insgesamt 90 von rund 700 Flügen aus, 84 davon in Tegel.

Deutlich stärker war Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt am Main betroffen, wo mit 450 Verbindungen mehr als ein Drittel der täglich 1300 Starts und Landungen ausfielen. Unter den Fluggesellschaften war Lufthansa am stärksten betroffen: Der Marktführer habe ein Viertel der normalerweise über 1800 täglichen Flüge streichen müssen, sagte ein Konzernsprecher. Schwerer als erwartet traf der Streik auch Air Berlin: Die Gesellschaft musste 23 statt der geplanten acht Verbindungen streichen.

Während die deutschen Airlines spätestens ab heute wieder zur Tagesordnung übergehen können, muss sich der spanische Wettbewerber Iberia dauerhaft auf Ausfälle einstellen. Seine Piloten wurden am Dienstag nach dem Scheitern eines Schlichtungsverfahrens zu einer ganzen Streikserie gerufen: Bis zum Sommer sollen die Piloten nach dem Willen der Gewerkschaft Sepla an insgesamt 30 Tagen die Arbeit niederlegen – von Ostermontag bis zum 20. Juli jeweils am Montag und Freitag. Kevin P. Hoffmann

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