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Wirtschaft: Verdi folgt der IG Metall

Alfons Frese

Das ging schnell. Die Tarifparteien aus dem Geldgewerbe haben zwar eine ganze Nacht gebraucht. Alles in allem kam der Kompromiss für die 430000 Beschäftigten aber ohne viel Ballyhoo zustande. Den Beteiligten stecken noch die vergangenen zwei Jahre in den Knochen, als in privaten Banken, Sparkassen und Volksbanken Zehntausende Arbeitsplätze gestrichen wurden und die Bankgeschäfte nicht selten riesige Verluste einbrachten. Vor diesem Hintergrund hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi schnell eingeschlagen und vergleichsweise magere Einkommensprozente akzeptiert. Der Reallohn – also die Tariferhöhung abzüglich der Preissteigerung – wird nur ganz knapp gesichert. Wenn überhaupt. Trösten können sich die Bankangestellten mit einzelnen Bestandteilen des großen Tarifpakets: Es gibt mehr Ausbildungsplätze und die Vorruhestandsregelung wurde ebenso verlängert wie die Möglichkeit zur deutlichen Arbeitszeitverkürzung mit Teillohnausgleich. Eine Arbeitszeitverlängerung stand nicht zur Debatte, denn mit der tariflichen Arbeitzeit von 39 Stunden gibt es in dieser Branche keinen Anlass, über die 40Stunden-Woche nachzudenken. Dafür gibt es in einem anderen Punkt Ähnlichkeiten mit der Metallindustrie: Eine Öffnungsklausel soll künftig den einzelnen Unternehmen/Instituten mehr Spielraum zur Unterschreitung des Tarifniveaus geben. Doch genau wie die IG Metall behält auch Verdi das letzte Wort, es darf nur dann weniger gezahlt werden – bei den Banken sind das maximal acht Prozent –, wenn die Gewerkschaft zustimmt. Und dennoch: Wenn sich die Betriebsräte vor Ort mit der Geschäftsführung einig sind, dann kann die Gewerkschaft kaum noch nein sagen. Siehe Siemens.

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