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Wirtschaft: Verdi fordert Sanierungskonzept für Karstadt

Gewerkschaft kündigt Widerstand gegen Mehrarbeit an / Konzern will 4000 Stellen streichen

Berlin - Die Gewerkschaft Verdi und der Betriebsrat der Karstadt-Quelle AG haben ihren Widerstand gegen die Sparpläne der Konzernleitung angekündigt. „Die Kaufhäuser können nicht nur durch Einsparungen auf Kosten der Mitarbeiter saniert werden“, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Franziska Wiethold dem Tagesspiegel. Die Arbeitnehmer seien zwar zu Verhandlungen über Sparmaßnahmen bereit. Voraussetzung sei aber ein zukunftsorientiertes Sanierungskonzept für die 180 Karstadt-Filialen, das bisher fehle. „Wenn wir uns jetzt bereit erklären, 42 Stunden zu arbeiten, fordert die Konzernleitung nächstes Jahr 45 Wochenstunden“, sagte Wiethold. „Der Umsatzrückgang lässt sich so aber nicht bekämpfen.“

Verdi zufolge plant der Konzern, die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich auf 40 bis 42 Stunden zu erhöhen. Fünf Urlaubstage sowie das Urlaubs- und Weihnachtsgeld sollen gestrichen werden. Zudem sollen viele Mitarbeiter geringer bezahlten Lohngruppen zugeordnet werden. Karstadt-Quelle will sich noch nicht zu Details des Sparpakets äußern. „Wir bedauern, dass die Gewerkschaft an die Öffentlichkeit geht, bevor die Verhandlungen mit dem Betriebsrat begonnen haben“, sagte ein Konzernsprecher. Die Gespräche sollen ihm zufolge in den nächsten Wochen beginnen. Ohne Einsparungen, so hatte Warenhaus-Chef Helmut Merkel angekündigt, müssten bis 2006 4000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Denn der Konzernbereich stationärer Einzelhandel, zu dem die Karstadt-Kaufhäuser gehören, macht Verluste. In den vergangenen vier Jahren waren bereits 12000 Stellen gestrichen worden.

Seit Monaten fordern deutsche Unternehmen längere Arbeitszeiten. Firmen wie Siemens und Daimler-Chrysler setzten sich damit teilweise durch. Bei MAN und Bombardier wehren sich die Mitarbeiter noch gegen die Pläne. Beim angeschlagenen Reise-Konzern Thomas Cook, der zu 50 Prozent Karstadt-Quelle gehört, haben sich Arbeitgeber und Angestellte auf eine befristete Mehrarbeit geeinigt. Die Einigung sei aber kein Vorbild für die Kaufhäuser, sagte der Konzernsprecher, „Karstadt muss seinen eigenen Weg gehen“.

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