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Lufthansa-Maschine in Düsseldorf

© ddp

Verdi: Lufthansa-Streik lässt Passagiere kalt

4000 Mitarbeiter sind im Streik - und der Notfallplan greift: Nur eine Handvoll Flugzeuge hatte Verspätung, die Passagiere konnten den ganzen Tag auf das Flugpersonal zählen.

Der unbefristete Streik bei der Lufthansa hat nahezu unbemerkt von den Passagieren begonnen: Bis zum frühen Montagabend wickelte die Fluggesellschaft 1200 ihrer täglich rund 2000 Flüge regulär ab, wie ein Lufthansa-Sprecher in Frankfurt am Main sagte. Es habe keine Verzögerungen oder Ausfälle wegen des Streiks gegeben. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erklärte, bundesweit seien 4000 Mitarbeiter des Boden- und Kabinenpersonals in den Ausstand getreten. Verdi wolle vor allem wirtschaftlichen Druck auf die Lufthansa ausüben, erklärte Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott.
 
Verspätungen gab es lediglich bei einer Handvoll Maschinen der Lufthansa, wie der Sprecher sagte. Diese seien jedoch nicht durch den Streik verursacht worden. "Am Tag eins des Streiks konnten wir sehen, dass unsere Vorsorgemaßnahmen vollkommen greifen." Der unbefristete Streik hatte um null Uhr in der Nachtschicht begonnen.
  
Die Schwerpunkte des Streiks seien die Flughäfen Frankfurt am Main und Hamburg gewesen, sagte der Lufthansa-Sprecher weiter. Dort hätten insbesondere Mitarbeiter der Bereiche Catering und Technik die Arbeit niedergelegt. Um die Folgen des unbefristeten Streiks abzumildern, hatte die Lufthansa in den vergangenen Tagen einen Notfallplan ausgearbeitet. So lieh sich die Airline unter anderem Techniker vom Konkurrenten Air Berlin zur Wartung ihrer Flugzeuge aus. Verdi Hessen kritisierte, in Frankfurt am Main habe die Lufthansa vereinzelt Mitarbeitern mit fristloser Kündigung gedroht, sollten sie dem Streikaufruf Folge leisten.

Flugbuchungen gehen deutlich zurück
 
Die Gewerkschaft bestätigte, dass sich die Auswirkungen des Streiks auf die Lufthansa-Fluggäste zunächst in Grenzen hielten. "Ziel der Streiks ist es nicht, die Passagiere zu behindern, sondern wirtschaftlichen Druck auf das Unternehmen aufzubauen", erklärte Verdi-Verhandlungsführer Ott. Das Catering bei Fremdunternehmen einzukaufen oder Flugzeuge in anderen Werften warten zu lassen sei "richtig teuer". Auch seien die Flugbuchungen bei der Lufthansa in den vergangenen Wochen bereits deutlich zurückgegangen. Während sich die Passagiere bei den anderen Airlines regelrecht drängelten, würden die Warteschlagen an den Check-In-Schaltern der Lufthansa immer kürzer, erklärte Ott.
  
Er signalisierte der Lufthansa Bereitschaft zur Rückkehr an den Verhandlungstisch. "Die Lufthansa kann mit einem deutlich verbesserten Angebot die drohenden Beeinträchtigungen gerade für die Urlauber noch abwenden", erklärte er.
  
Verdi hatte die Tarifverhandlungen für die rund 50.000 Beschäftigten der Lufthansa am Boden und im Service an Bord der Flugzeuge vor knapp drei Wochen für gescheitert erklärt, nachdem die Airline nicht auf die Forderungen der Gewerkschaft eingegangen war. Die Gewerkschaft fordert 9,8 Prozent mehr Lohn für die Dauer von zwölf Monaten. Die Lufthansa hatte zuletzt 6,7 Prozent mehr für 21 Monate und eine Einmalzahlung geboten. Der Konzern schlug eine Schlichtung vor, was Verdi allerdings ablehnte. Die Gewerkschaft verteidigt ihre Lohnforderung mit den guten Gewinnen des  Unternehmens im vergangenen Jahr. (mpr/AFP)

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