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Wirtschaft: Vergleich rettet Checkpoint-Charlie

BERLIN (ball).Nur ein Verzicht der Bau-Unternehmen auf Forderungen in Höhe von insgesamt 23 Mill.

BERLIN (ball).Nur ein Verzicht der Bau-Unternehmen auf Forderungen in Höhe von insgesamt 23 Mill.DM hat am Donnerstag den Konkurs der Checkpoint Charlie AG vorerst abgewendet.Zwar kündigte Geschäftsführer Abraham Rosenthal auf einer Pressekonferenz eine Weiterführung des insgesamt gut eine Mrd.DM teuren Bauvorhabens an der unteren Friedrichstraße an.Er räumte aber ein, daß Finanzierungszusagen von Geldhäusern noch nicht vorliegen.

Manche Fragezeichen stehen hinter dem Zeitpunkt der Zahlungsunfähigkeit: Der wichtigste Geldgeber, Kosmetik-Erbe Ronald Lauder, war bereits im September 1997 ausgestiegen.Damals befand sich nur das Quartier 201a im Bau.Aus diesem Projekt dürften aber die meisten Forderungen der nun fast leer ausgehenden Gläubiger herrühren.Böse Zungen behaupten, schon beim Lauder-Ausstieg sei das drohende Unheil absehbar gewesen."Wir haben gute und schlechte Nachrichten", so Abraham Rosenthal, "aber die Guten überwiegen".Die Mehrzahl der Gläubiger und finanzierenden Banken der Checkpoint Charlie KG seien bereit, sich an der Sanierung seiner Gesellschaft durch einen Verzicht auf 75 Prozent ihrer Forderungen zu beteiligen.Insgesamt seien Verhandlungen mit über 200 beteiligten Personen geführt worden, präzisierte Göran Berger, Rechtsanwalt der auf Konkurse spezialisierten Kanzlei Wellensiek und: "Nur durch das Entgegenkommen und die Einsicht der Gläubiger mußte kein Konkurs beantragt werden".

Daß sich die Schadenssumme in Grenzen hielt, und es zu keiner größeren Pleite am ehemaligen Grenzübergang der einst geteilten Hauptstadt kam, das dürfte auch der Umsicht des Berliner Senats zu verdanken sein: Er hatte vor mehreren Jahren die Checkpoint KG gedrängt, das Milliardenprojekt zu "konsortialisieren".So wurde der Checkpoint-Block 201 b an die SBB-Stadtprojekt veräußert, und das "Vorzeigequartier" von Stararchitekt Philip Johnson ging an die Berliner Fondsgesellschaft Kaphag.Dadurch blieben nur zwei noch nicht in Bau befindliche Grundstücke - die Quartiere 105 sowie 200 - im Eigentum der Checkpoint KG; und das heute fertige Quartier 201a.Kommentar eines Projektintimus: "Ein Gesundung auf Kosten der Auftragnehmer".

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