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Verhandlungen: Annäherung im Bahn-Tarifstreit

Ein neues Angebot der Deutschen Bahn hat am Freitagabend den schwelenden Tarifstreit entschärft. Der Vorschlag von Gehaltserhöhungen von insgesamt 4,5 Prozent wurde von den Gewerkschaften positiv aufgenommen.

Im Tarifstreit für die mehr als 140.000 Beschäftigten der Deutschen Bahn haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften am Freitagabend angenähert. Der Arbeitgeber habe ein neues Angebot vorgelegt, das Grundlage für weitere Gespräche an diesem Samstag sei, sagte der Vorsitzende der größten Gewerkschaft Transnet, Alexander Kirchner, in Frankfurt. Der inzwischen vierte Vorschlag des Arbeitgebers sehe gestaffelte Einkommenserhöhungen in Höhe von insgesamt 4,5 Prozent bei 18 Monaten Laufzeit vor.
"Unsere Beharrlichkeit und der Warnstreik haben sich gelohnt", sagte Kirchner bei der Präsentation der neuen Verhandlungsgrundlage. Das neue Angebot sei deutlich besser als die bisherigen. Der Chef der kleineren Gewerkschaft GDBA, Klaus-Dieter Hommel, sagte, der Arbeitgeber habe erkannt, dass die bisherige "Hinhaltetaktik" nichts bringe. Das Angebot des Arbeitgebers werde nun geprüft, an diesem Samstag werde voraussichtlich ab zehn oder elf Uhr weiterverhandelt.

Koppelung an wirtschaftliche Entwicklung ist vom Tisch

Die Forderung der Bahn, die Tarifsteigerung von der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens abhängig zu machen, ist nach Angaben der beiden Gewerkschaften inzwischen vom Tisch. Auch bei den strittigen Arbeitszeitregelungen sei der Arbeitgeber den Gewerkschaften entgegen gekommen.

Konkret bietet die Bahn nun nach Angaben von Transnet eine lineare Einkommenserhöhung von 2,0 Prozent zum 1. Februar. Im Dezember solle eine Einmalzahlung von 400 Euro folgen. Zum 1. Januar 2010 würden die Gehälter nochmals um 2,5 Prozent erhöht.

Erneute Streiks zunächst abgewendet

Bei der Bahn verhandelt die Tarifgemeinschaft von Transnet und GDBA für rund 130.000 Mitarbeiter. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer verhandelt parallel dazu für mehr als 10.000 Lokführer. Auch ihr wurde ein neues Angebot vorgelegt. Streiks der Lokführer hatten vor rund einem Jahr zu massiven Behinderungen im Bahnverkehr geführt. Am vergangenen Donnerstag hatten Transnet und GDBA kleinere Warnstreiks organisiert.

Die Gewerkschaften hatten zuvor bereits deutlich gemacht, dass in der kommenden Woche neue Warnstreiks drohten, falls an diesem Wochenende keine Einigung erzielt werde. Transnet und GDBA waren mit der Forderung nach 10 Prozent mehr Geld und besseren Einsatzplanungen in die Verhandlungen gegangen. Nach ihren Vorstellungen sollte die Laufzeit ein Jahr betragen.

Die Bahn hatte bislang vor allem darauf gepocht, dass die Gehälter nur dann deutlicher steigen, wenn das Unternehmen seinen Rekordgewinn 2008 von rund 1,8 Milliarden Euro wiederholen könne. (goe/dpa)

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