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Einkaufscenter Potsdamer Platz Arkaden am Potsdamer Platz in Berlin-Mitte.

© Thilo Rückeis

Verkauf des Potsdamer Platzes: Investor Brookfield zahlt doch Steuern

Der kanadische Immobilieninvestor Brookfield gewährt einen überraschenden Einblick in seinen Milliarden-Deal am Potsdamer Platz: Anders als vermutet, kann sich das Land Berlin über üppige Steuereinnahmen freuen.

Internationale Investoren lassen sich ungern in die Bücher schauen, Details über Milliardengeschäfte rücken sie selten heraus. So hielt es auch der kanadische Immobilieninvestor Brookfield, der für schätzungsweise 1,4 Milliarden Euro Teile des Potsdamer Platzes gekauft hat. Wie hoch der Kaufpreis exakt war und ob der Käufer Grunderwerbsteuer zahlt, sagt Brookfield nicht. Nach ersten Tagesspiegel-Informationen kassiert das Land keinen Cent, weil Brookfield zusammen mit dem südkoreanischen Staatsfonds einen in der Branche üblichen „Share Deal“ abgeschlossen hat. Dabei werden nicht die Grundstücke selbst (Assets), sondern nur Anteile (Shares) einer Gesellschaft gekauft, in die die Grundstücke und Immobilien eingebracht wurden. Grunderwerbsteuer – in Berlin sechs Prozent auf den Kaufpreis – muss nicht gezahlt werden. Sechs Prozent auf 1,4 Milliarden Euro sind 84 Millionen Euro.

"Selbstverständlich zahlt Brookfield Grunderwerbsteuern"

Am Mittwoch gewährte Brookfield dann überraschend doch einen kleinen Einblick in das Geschäft in der Mitte Berlins: „Die Übernahme des Potsdamer- Platz-Portfolios war ein Asset Deal und selbstverständlich zahlt Brookfield die damit verbundenen Grunderwerbsteuern“, teilte der kandische Investor dem Tagesspiegel mit. Demnach kann sich der Berliner Fiskus wohl doch über rund 84 Millionen Euro Steuereinnahmen freuen. Die Senatsverwaltung für Finanzen wollte die konkrete Summe mit Verweis auf das Steuergeheimnis nicht bestätigen. „Generell wäre es aus Sicht des Landes natürlich erfreulich, wenn es sich um einen Asset Deal handeln würde“, sagte eine Sprecherin zu dem Thema.
Die Kritik an Share Deals in der Immobilienwirtschaft, bei denen den Bundesländern Steuern in Millionenhöhe entgehen, wurde am Mittwoch erneuert. „Privilegien für milliardenschwere Hedgefonds bei der Grunderwerbsteuer sind überflüssig“, sagte Lisa Paus, steuerpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion. Es sei zu überlegen das Gesetz so zu ändern, dass auch bei Share-Deals ein „fairer und gerechter Anteil an Grunderwerbsteuer gezahlt wird“.

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