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Verkauf: Siemens verzichtet auf schnurlose Telefone

Vor drei Jahren trennte sich Siemens von seiner maroden Handy-Sparte. Sie ging an Konkurrent BenQ, ein Jahr später war sie bankrott. Nun verkauft der Münchener Technologiekonzern sein Geschäft mit Festnetztelefonen - und achtet auf eine Standortgarantie.

Der Elektrokonzern Siemens hat sein Geschäft mit Telefonen mehrheitlich an die Beteiligungsgesellschaft Arques verkauft. Arques werde 80,2 Prozent an der Siemens Home and Office Communication Devices (SHC) zum 1. Oktober 2008 übernehmen, teilten die beiden Partner am Freitag in München und Starnberg mit. Finanzielle Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt.

Arques hat für die kommenden drei Jahre vertraglich zugesichert, die SHC-Standorte in München und Bocholt zu erhalten. Hauptsitz des Unternehmens bleibt München. Zwei Jahre lang darf der neue Besitzer auch die Marke weiter nutzen. SHC ist auf die Produktion schnurloser Telefone spezialisiert und beschäftigt rund 2100 Menschen. Bekannt ist beispielsweise das Gigaset.

Erinnerungen an BenQ

Der Verkauf der Sparte weckt Erinnerungen: Im Herbst 2005 hatte Siemens hatte seine Mobilfunksparte an den taiwanesischen Konkurrenten BenQ abgegeben. Weil das Geschäft so marode war, mussten die Münchener sogar noch einige hundert Millionen Euro drauflegen, um es loszuwerden.

Doch auch als BenQ-Mobile blieb die Handy-Produktion ein Verlustgeschäft. Ein Jahr nach der Übernahme stellte der Mutterkonzern BenQ die Zahlungen ein. BenQ-Mobile war bankrott, die Standorte in München und Nordrhein-Westfalen nicht mehr zu retten. Nach heftiger öffentlicher Kritik sprang Voreigentümer Siemens mit Millionenhilfen und einer Beschäftigungsgesellschaft für die ehemaligen Mitarbeiter ein. (sf/dpa)

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