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Verkauf: Teurer Abschied von der IKB-Bank

Der Verkauf der IKB-Bank ist perfekt. Der Bund muss zum Abschluss noch draufzahlen.

Frankfurt am Main - Die KfW-Bankengruppe hat sich auf einen Verkauf der angeschlagenen Mittelstandsbank IKB geeinigt. Ein Sprecher von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) berichtete am Mittwochabend, dass sich der KfW-Präsidialausschuss einstimmig hinter einen Vorschlag des KfW-Vorstands stelle, der am heutigen Donnerstagvormittag bekannt gegeben werden soll. An wen die Mittelstandsbank verkauft wird, blieb damit zunächst unklar.

Das Düsseldorfer Geldinstitut IKB hatte sich massiv am US-Hypothekenmarkt verspekuliert und konnte seit Juli 2007 nur mit mehreren milliardenschweren Rettungspaketen von KfW, Bund und Banken vor der Pleite bewahrt werden. Nach Medienberichten waren am Ende nur noch zwei Bieter im Rennen: die Finanzinvestoren RHJ und Lone Star.

Zuletzt waren dem Vernehmen nach nur noch die Brüsseler Beteiligungsgesellschaft RHJI und der US-Finanzinvestor Lone Star als Käufer im Gespräch. Die schwedische SEB Bank, die offenbar in Berlin im Finanz- und Wirtschaftsministerium wie auch bei der KfW gerne als Käufer gesehen worden wäre, hatte ihre Offerte zurückgezogen. Ursprünglich hat Bundesfinanzminister Peer Steinbrück die IKB für rund 800 Millionen Euro verkaufen wollen. Jetzt muss der Bund noch 800 Millionen Euro zur Abdeckung möglicher noch auftretender Verluste der IKB zuschießen.

Bis Ende Juli 2007 war die Bank nur Experten ein Begriff gewesen. Als grundsolides Institut. Seitdem hat sich das Blatt gewendet: Die Düsseldorfer Industrie Kreditbank (IKB) steht nicht nur für eine der größten Schieflagen einer Bank in Deutschland in der Nachkriegszeit, sie markiert auch den Beginn einer der größten Bankenkrisen hierzulande und das Versagen von Bankern, Aufsichtsräten und Bankenaufsehern. Acht bis zehn Milliarden Euro mussten die bundeseigene KfW-Bankengruppe – vor Jahresfrist mit mehr als 30 Prozent Großaktionär des börsennotierten Instituts – Banken, Sparkassen und der Bund bislang aufwenden, um die IKB vor der Pleite zu retten.

Pausenlos hatten am letzten Julisonntag 2007 die Spitzen der deutschen Bankenbranche konferiert, um den Kollaps der IKB abzuwenden. Darunter Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, Finanzminister Peer Steinbrück, der oberste Bankenaufseher Jochen Sanio mit der damaligen KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier An diesem Tag wurde klar, dass die Bank bis zu 3,5 Milliarden Euro verlieren könnte. Mit einem Kraftakt von KfW, vom Bund aber auch der Sparkassen und Großbanken wurde die IKB gerettet. Danach taten sich immer größere Löcher auf. Die KfW musste praktisch ihre gesamten für Bankenrisiken gebildeten Rücklagen in Höhe von mehr als fünf Milliarden Euro aufwenden und verbuchte 2007 einen Verlust in Höhe von sechs Milliarden Euro.

Nach der jetzt abgeschlossenen, notwendigen Kapitalerhöhung besitzt die KfW fast 91 Prozent der Anteile, weil die anderen Aktionäre keine neuen Aktien zeichnen. Allerdings steht die Kapitalerhöhung noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der EU-Kommission. Die IKB-Aktie hat seit dem Beginn der Krise 90 Prozent ihres Wertes verloren.

Ingrid Matthäus-Maier hatte sich im Zuge der Krise harte Vorwürfe anhören müssen. Im April 2008 legte sie ihr Amt als Sprecherin des KfW-Vorstandes nieder, Ende September scheidet die Ex-Finanzexpertin der SPD-Bundestagsfraktion auch aus dem Vorstand der KfW aus. Nachfolger wird Ulrich Schröder, bis vor kurzem Chef der Förderbank von Nordrhein-Westfalen.

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