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© dpa

Versandhandel: Druck des Quelle-Katalogs gestoppt

Neue Probleme für den insolventen Versandhändler: Beide Druckereien haben die Druckerpressen angehalten. Der überlebenswichtige Hauptkatalog wird nicht mehr produziert.

Die Maschinen stünden seit Mittwoch still, inzwischen würden sich zwei bis drei Millionen Exemplare des Herbst-/Winterkatalogs aus dem Hause Quelle in seiner Firma stapeln. Das sagte Bernd Rose, Geschäftsführer der Druckerei Schlott in Freudenstadt, die die Produktion des Katalogs gestoppt hat. Kurz darauf stellte auch die Nürnberger Prinovis die Arbeit ein. Bislang sei nicht gewährleistet, dass der Katalog auch bezahlt werde.

Noch Anfang der Woche hatten nicht nur die Quelle-Beschäftigten, sondern auch die Druckereien aufatmen können. Prinovis und die hessische Schlott-Gruppe waren für die Produktion des Katalogs in Vorleistung getreten. Ihr Verlustrisiko minimierte sich immens, als am Montag in Berlin eine wichtige Entscheidung getroffen wurde: Der Bund sowie die Länder Bayern und Sachsen bewilligten dem Versandhaus einen Massekredit über 50 Millionen Euro, der kurz darauf auch von der EU-Kommission genehmigt wurde.

Doch bislang ist von dieser Nothilfe zumindest in Roses Unternehmen kein Cent angekommen. "Wir machen uns Sorgen, dass wir am Schluss doch auf unseren Rechnungen sitzen bleiben", zitiert Focus Online den Schlott-Geschäftsführer. Es gebe eine feste Abmachung mit dem Quelle-Insolvenzverwalter, dass der Katalog sofort bezahlt werde, wenn der Massekredit geflossen sei. Rose fühle sich verschaukelt. "Wir befürchten, dass das Staatsgeld für andere Zwecke gebraucht wird."

Gegenüber Focus Online gibt sich Drucker Rose unnachgiebig. Wenn Quelle nicht zahle, werde kein Katalog die Werkshallen verlassen. "Zwei bis drei Millionen" Exemplare würden sich inzwischen stapeln, seit vergangenem Mittwoch stünden die Pressen still. Es gehe insgesamt um Produktionskosten von "mehr als 20 Millionen Euro", wird Rose zitiert. Er mokiere sich darüber, dass er nur eine "vage Information" habe, in der kommenden Woche sein Geld zu sehen.

Auch nach Angaben des Unternehmenssprechers Marco Walz habe man noch keine Zusage ob der Begleichung der offenen Rechnungen. "Es ist bisher nicht klar, wofür der Insolvenzverwalter das Geld einsetzen wird."

Ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg versuchte, die Wogen zu glätten. Die Kreditverträge mit den Banken seien noch nicht unter Dach und Fach, sagte er zu Focus Online. Quelle werde wahrscheinlich erst Anfang bis Mitte nächster Woche wieder flüssig sein. Auch Arcandor rechnet damit. "Das wird sich nächste Woche klären. Dann läuft alles wieder normal", sagte ein Unternehmenssprecher. Die Sorge der Druckereien sei zwar "verständlich", aber unbegründet.

ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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