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Wirtschaft: Versicherungen: Für Berufsunfähigkeit unbedingt vorsorgen

Herzinfarkt, Bandscheibenvorfall oder Depression - Jeder vierte Deutsche wird im Laufe seines Erwerbslebens so krank, dass er den erlernten Beruf nicht mehr ausüben kann. Auch ein Unfall wie ein Sturz von der Leiter kann einen dauerhaften Verlust der beruflichen Leistungsfähigkeit nach sich ziehen.

Herzinfarkt, Bandscheibenvorfall oder Depression - Jeder vierte Deutsche wird im Laufe seines Erwerbslebens so krank, dass er den erlernten Beruf nicht mehr ausüben kann. Auch ein Unfall wie ein Sturz von der Leiter kann einen dauerhaften Verlust der beruflichen Leistungsfähigkeit nach sich ziehen. Die Berufsunfähigkeit ist nicht nur ein persönlicher Schicksalsschlag, sie bringt oft auch den finanziellen Ruin. Denn die gesetzliche Rente reicht längst nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt hat die Bundesregierung die ohnehin nicht sehr üppige staatliche Absicherung zu Beginn des Jahres weiter eingeschränkt. Berufsunfähige Arbeitnehmer unter 40 Jahren sind jetzt verpflichtet, jede Arbeit anzunehmen, die sie noch bewältigen können. Es ist deshalb wichtiger denn je, eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Versicherung) abzuschließen.

Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sind einige Punkte zu beachten: Vor allem ist es notwendig, beim Ausfüllen des Antragsformulars alle Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten. Macht man falsche oder unvollständige Angaben, kann die Versicherung im Ernstfall vom Vertrag zurücktreten. Als Betroffenener hat man dann jahrelang umsonst Beiträge gezahlt.

Darüber hinaus sollte man darauf drängen, dass die Vertragslaufzeit das gesamte Erwerbsleben abdeckt. Wenn die BU-Versicherung mit dem 60. Lebensjahr endet, man aber bis 65 seinem Beruf nachgeht, arbeitet man fünf Jahre lang ohne Versicherungsschutz. Ist das nicht möglich oder zu teuer, sollte man sich dadurch absichern, dass man den Differenzbetrag gewinnbringend anlegt. Erschwert wird die Suche nach einem geeigneten Versicherungsschutz noch durch einen weiteren Umstand: Eine Versicherungsgesellschaft kann einen Kunden durchaus ablehnen, wenn sie das Risiko einer Berufsunfähigkeit für zu hoch hält. Manche Versicherer versuchen auch, bestimmte BU-Ursachen, etwa eine Stauballergie oder Rückenbeschwerden, im Voraus auszuschließen. Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, immer zuerst mehrere Angebote einzuholen, genau zu vergleichen und dann das günstigste Versicherungsprodukt auszuwählen. Hat man einen alten Vertrag mit ungünstigen Konditionen, sollte man in einen besseren Tarif wechseln - möglicht ohne erneute Gesundheitsprüfung.

Wer eine BU-Versicherung abschließt, sollte ferner darauf achten, dass der Vertrag keine "abstrakte Verweisung" enthält. Diese Klausel berechtigt den Versicherer, die Zahlung im Schadensfall zu verweigern. Es genügt der Hinweis, der Versicherte könnte ja "theoretisch" einen anderen Beruf ausüben.

Und dann gibt es noch etwas zu beachten: Versicherungsbeiträge für handwerkliche Berufe fallen generell höher aus als für Bürojobs. Personen mit schwerer körperlicher Belastung oder hohem Verletzungsrisiko wie zum Beispiel Maler oder Dachdecker zahlen für den gleichen Schutz zwischen 30 und 60 Prozent mehr als Bankkaufleute.

Die Zeitschrift "Finanztest" der Stiftung Warentest hat jetzt 109 Policen von insgesamt 80 Versicherungsgesellschaften getestet und kam zu einem erfreulichen Ergebnis: Immerhin 44 der 109 Policen erhielten das Prädikat "sehr gut". 39 wurden mit "gut" und 20 mit "befriedigend" bewertet.

Nach wie vor werden private BU-Versicherungen meist in Kombination mit einer Risikolebensversicherung angeboten. Testgegenstand war daher eine Berufsunfähigkeitsversicherung von monatlich 2000 Mark in Verbindung mit einer Risikolebensversicherung (Todesfallsumme: 100 000 Mark). Insgesamt stellte die Stiftung fest, dass die Versicherungswirtschaft die Vertragsbedingungen in den letzten Monaten verbessert hat. Auch die Antragsformulare wurden verständlicher und kundenfreundlicher gestaltet.

Doch Vorsicht, nicht alle sehr guten Versicherungen waren auch preiswert. Zwischen den mit der Bestnote bewerteten Policen gab es Prämienunterschiede von mehreren Hundert Mark im Jahr. So kann eine sehr gute BU-Versicherung für eine kaufmännische Angestellte im Jahr zwischen 702 Mark bei der Dialog Versicherung und 1479 Mark bei der Aspecta kosten. Ein Busfahrer gleichen Alters muss bei der Asstel 1207 Mark berappen, bei der Hanse-Merkur hingegen 2599 Mark. Eine Gesellschaft - die HUK Coburg - bietet sogar einen Tarif für 638 Mark an. Voraussetzung allerdings: Man muss Nichtraucher sein.

Daniel D. Eckert

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