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Nicht nur Autoversicherungen werden teurer.

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Versicherungen: Schlechte Nachrichten für Versicherte

Der Versicherungsverband warnt: Die Autoversicherung wird auch in diesem Jahr wieder teurer. Und für die Euro-Rettung zahlen die Sparer die Zeche.

Berlin - Die deutschen Versicherer fordern von der Politik einen radikalen Kurswechsel in ihrer Euro-Politik. Die Geldschwemme der Notenbanken und die Niedrigzinspolitik müssten ein Ende haben, forderte Rolf-Peter Hoenen, Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), am Mittwoch in Berlin. „Die Kosten dieser Strategie tragen die Altersvorsorgesparer“, kritisierte Hoenen. Ein effektiver Zinsrückgang von einem Prozentpunkt führe dazu, dass die Versicherer rund eine Milliarde Euro weniger mit ihren Kapitalanlagen verdienen. Allein die Lebensversicherer verfügen über Anlagen von knapp 743 Milliarden Euro. Dass die Unternehmen im vergangenen Jahr dennoch eine Nettoverzinsung von 4,2 Prozent erzielen konnten, liegt daran, dass die Lebensversicherer noch über höher verzinste, ältere Wertpapiere verfügen und in der Neuanlage zunehmend auf Unternehmensanleihen, Immobilien und andere Anlagen ausweichen. Die Bundesregierung will der Branche zumindest in einem Punkt helfen, die Krise besser zu überstehen: In dauerhaften Niedrigzinsphasen sollen die Versicherer ihre Kunden künftig nicht mehr an den Bewertungsreserven – den Buchgewinnen – ihrer festverzinslichen Wertpapiere beteiligen müssen, beschloss das Kabinett im Rahmen der Novelle des Versicherungsaufsichtsgesetzes.

Probleme haben auch die Autoversicherer. Die Sparte schreibt trotz der jüngsten Beitragserhöhungen weiter rote Zahlen. Daher dürften die Prämien für Haftpflicht- und Kaskoversicherungen auch in diesem Jahr steigen, kündigte Robert Pohlhausen an, der im GDV die Schaden- und Unfallsparte vertritt. Nötig seien Erhöhungen um acht Prozent, damit die Versicherer in die schwarzen Zahlen kämen, wegen des harten Wettbewerbs rechnet Pohlhausen jedoch nur mit einem erneuten Anstieg um zwei Prozent.

Wegen des Rückgangs im Einmalbeitragsgeschäft der Lebensversicherer gingen die Prämieneinnahmen der gesamten deutschen Versicherungsbranche im vergangenen Jahr leicht um 0,4 Prozent auf 178,2 Milliarden Euro zurück. Zu den Gewinnern zählte dagegen die Kranken- und Pflegeversicherung mit einem Zuwachs von 4,3 Prozent.

Berichte über Beitragsexplosionen zu- lasten der Versicherten und eine Abwanderungswelle aus der privaten Krankenversicherung (PKV) wies Reinhold Schulte, Vorsitzender des PKV-Verbands, am Mittwoch empört zurück. Tatsächlich seien im vergangenen Jahr 75 100 Versicherte mehr in die PKV gewechselt, als von der PKV in eine gesetzliche Kasse abgewandert. Die Beitragserhöhungen hätten im Schnitt bei zwei Prozent gelegen, höhere Anpassungen seien „Einzelfälle“. Verbraucherschützer werfen der Branche dagegen Preiserhöhungen von bis zu 60 Prozent vor. Heike Jahberg

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