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Deal: Der russische Oligarch Fridmann hat die RWE-Tochter Dea gekauft. Foto: dpa

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Versorgungssicherheit: Koalition streitet über umstrittene Frackingmethode

Inmitten der Krim-Krise hat eine Firmengruppe um den russischen Oligarchen Michail Fridman die RWE-Öl- und Gasfördertochter RWE Dea gekauft. Das befeuert auch die Debatte um umstrittene Schiefergas-Bohrungen in Deutschland neu.

Eine Firmengruppe um den russischen Oligarchen Michail Fridman hat inmitten der angespannten Beziehungen zum Westen die RWE-Öl- und Gasfördertochter RWE Dea gekauft. Die Übernahme befeuert auch die Debatte um umstrittene Schiefergas-Bohrungen in Deutschland neu. RWE und der Käufer LetterOne besiegelten den Kaufvertrag für den Hamburger RWE-Ableger, dessen Wert auf rund 5,1 Milliarden Euro taxiert wurde. Die russischen Investoren wollten zudem darin enthaltene Verbindlichkeiten von 600 Millionen Euro übernehmen, hieß es. Der RWE-Aufsichtsrat und Behörden in mehreren Ländern müssen noch zustimmen.

Diskussion um Frackingtechnologie neu angeheizt

Das Geschäft, das bis zum Jahresende abgeschlossen sein soll, heizt die Diskussion um die Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Energierohstoffen wie Gas und Öl an. Bei der in den USA erfolgreichen, aber mit hohen Umweltrisiken behafteten Frackingmethode sieht Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) kurzfristig kein Potenzial in Deutschland. „Wir wissen alle: Lösungen, sich ein bisschen unabhängiger zu machen, dauern lange Zeit“, sagte Gabriel am Sonntag im „Bericht aus Berlin“ der ARD.

Angesichts der Krimkrise und drohender Sanktionen gegen Russland dürften die Menschen bei der Versorgungssicherheit nicht verunsichert werden. Vorschläge, Schiefergas aus den USA nach Europa zu exportieren, hält der SPD-Chef wegen des hohen Eigenbedarfs Amerikas und des komplizierten Transports für wenig aussichtsreich. Im Prinzip dürfe man die umstrittene Frackingtechnologie nicht vorschnell ablehnen. „Ich höre aber, dass die Unternehmen daran arbeiten, ein wesentlich besseres Verfahren zu entwickeln, das muss man dann beurteilen“, meinte Gabriel.

Abhängigkeit von ausländischen Energielieferanten verringern

CSU-Vize Peter Ramsauer hatte sich in der „Welt am Sonntag“ für die Förderung von Schiefergas in der Bundesrepublik ausgesprochen. „Wir müssen endlich aufwachen und unsere Abhängigkeit von ausländischen Energielieferanten verringern“, sagte er dem Blatt. „Wenn wir uns verschließen, arbeiten wir den Russen und den USA in die Hände.“

Grünen-Chefin Simone Peter forderte in derselben Zeitung die Bundesregierung auf, den Deal zwischen RWE und LetterOne zu stoppen. „Der Verkauf der RWE-Tochter an russische Eigentümer geht gerade in die völlig falsche Richtung“, kritisierte sie. Die Bundesregierung hatte vor rund zwei Wochen mitgeteilt, dass sie durch den geplanten Verkauf der RWE-Öl- und Gasfördertochter keinerlei Einschränkungen der Versorgungssicherheit erwarte, sich aber eine Prüfung vorbehalte. (dpa)

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