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Wirtschaft: Viacom will CBS kaufen. Es entsteht ein Medienkonzern im Wert von 80 Mrd. Dollar. Bertelsmann sieht sich nicht betroffen

Der US-amerikanische Unterhaltungskonzern Viacom will für 34,5 Mrd. Dollar (63,8 Mrd.

Der US-amerikanische Unterhaltungskonzern Viacom will für 34,5 Mrd. Dollar (63,8 Mrd. DM) den US-Fernsehsender CBS kaufen. Durch den Zusammenschluss werde ein Unternehmen mit einem Wert von rund 80 Mrd. Dollar entstehen, erklärten die Firmen am Dienstag in New York. Gemessen an der Börsenkapitalisierung beträgt der Wert beider Unternehmen aber nur 68 Mrd. Dollar, davon CBS mit 37 Mrd. Dollar.

Die CBS-Aktionäre sollen 1,085 Viacom-Anteile je CBS-Aktie erhalten. Dies bedeutet 48,89 Dollar je CBS-Aktie, knapp vier Dollar über dem letzten Schlusskurs. Der neue Name des fusionierten Konzerns unter Leitung von Viacom-Chairman und -Hauptaktionär Sumner Redstone (76) soll Viacom lauten. "Wir werden in jedem Bereich des Medien- und Unterhaltungsbereichs vom ersten Tag an globaler Führer werden und verfügen über ein beneidenswertes Spektrum globaler Marken", betonte CBS-Chef Mel Karmazin. Er wird als Präsident von Viacom die Tagesgeschäfte führen.

Der Zusammenschluss stellt die größte Fusion in der Medienbranche dar. Der neue Mediengigant würde nicht nur das gesamte Netz von CBS umfassen, sondern zahlreiche wichtige Kabelkanäle, wie den auch in Europa aktiven Musiksender MTV, den Kinderkanal Nickelodeon, Country Music Television und Nashville Network sowie das Filmstudio der Paramount Pictures. CBS gehören 15 TV-Sender, Viacom verfügt über 19 eigene Kanäle. Viacom steuert außerdem die Videokette Blockbuster Entertainment bei. Gemeinsam hätten die beiden Konzerne 1998 rund 18,8 Mrd. Dollar Umsatz gemacht und damit Platz Drei auf der Rangliste der weltgrößten Medienkonzerne erreicht. Viacom/CBS wird den deutschen Medienkonzern Bertelsmann nach Umsatz gemessen auf den vierten Platz verweisen.

Bertelsmann will in der kommenden Woche die Daten für das Geschäftsjahr 1998/99 bekannt geben. Erwartet wird ein Umsatzplus von etwa drei Mrd. Dollar auf rund 16 Mrd. Dollar. Bertelsmann ist nicht börsennotiert. Der Zusammenschluss Viacom/CBS berührt die größte deutsche Mediengruppe kaum, da sich die Geschäftsbereiche mit Ausnahme der Buchverlage nicht überschneiden. Der Kauf des Senders CBS bringt Viacom auf diesem Gebiet keine Erweiterung des Geschäfts.

Vor wenigen Wochen brachte Viacom ein Aktienpakt der Videokette Blockbuster an die Börse, wobei die Mehrheit bei Viacom verblieb. Geplant ist, die restlichen Aktien in den kommenden sechs Monaten an der Börse unterzubringen. Durch die Ausgliederung von Blockbuster stärkte Redstone seine Position für weitere Übernahmen.

CBS und Viacom haben in Philadelphia, Boston, Dallas und anderen US-Großstädten jeweils große Fernsehstationen. Der Zusammenschluss der beiden Firmen wurde möglich, weil die US-Aufsichtsbehörde seit wenigen Wochen zulässt, dass ein Unternehmen mehr als einen Fernsehsender in einer Stadt kontrollieren kann. Die Fusion bringt zwei Unternehmen zusammen, die vor 30 Jahren aufgrund von Regierungsvorschriften aufgespalten worden waren. Damit sollte verhindert werden, dass Sender und Netzbetreiber ihre eigenen Programme betreiben. Im Rahmen der Deregulierung im Medienbereich wurde diese Vorschrift vor einigen Jahren gestrichen. Das löste eine Reihe von Übernahmen in der TV-Industrie aus. Die spektakulärste war der Kauf des Fernsehsenders ABC durch Walt Disney 1996. Zu diesem Zeitpunkt war das Netz des Senders Fox Network schon in Händen des australischen Medienunternehmens News Corp. Vor zwei Monaten erklärte Disney, dass der Sender ABC und die Disney-eigenen Fernsehstudios fusioniert werden sollen. Ziel ist es, mehr Fernsehproduktionen von Disney über den ABC abzuspielen.

fo

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