zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Viag Interkom: Das Unternehmen nun in britischer Hand

Der Energiekonzern Eon hat seinen 45 Prozent-Anteil an dem Telekom-Unternehmen Viag Interkom an British Telecom (BT) übergeben. Die Transaktion, der die EU-Kommission formal zustimmen muss, wird voraussichtlich Mitte Februar abgeschlossen.

Der Energiekonzern Eon hat seinen 45 Prozent-Anteil an dem Telekom-Unternehmen Viag Interkom an British Telecom (BT) übergeben. Die Transaktion, der die EU-Kommission formal zustimmen muss, wird voraussichtlich Mitte Februar abgeschlossen. Das gaben Eon und BT am Dienstag vor Börseneröffnung bekannt.

Auf den Verkauf der Anteile für 7,25 Milliarden Euro an BT hatten sich beide Unternehmen bereits am 16. August geeinigt. Neben dem Kaufpreis bekommt Eon auch ein Gesellschafterdarlehen über 4,15 Milliarden Euro zurück, das der Energiekonzern der Viag Interkom für die UMTS-Auktion zu Verfügung gestellt hatte. Insgesamt zahlt BT damit 11,4 Milliarden Euro, umgerechnet 22,3 Milliarden Mark, an Eon. Bis Ende Januar will BT für weitere 1,61 Milliarden Euro den noch ausstehenden zehn Prozent Anteil an Interkom von der norwegischen Telekom Telenor erwerben.

Ab Mitte Februar wird Viag Interkom zu 100 Prozent eine Tochtergesellschaft von BT sein. Damit ist für BT der Weg frei, die Aktivitäten in Deutschland, dem wichtigsten europäischen Telekommunikationsmarkt, in die eigene neue Struktur aus mehreren künftig börsennotierten Sparten-Unternehmen einzugliedern. Ein BT-Sprecher sagte dem Handelsblatt, dass Mobilfunk und Festnetz auseinander dividiert und in die jeweilige BT-Spartengesellschaft eingebracht würden. Wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen weiter erfuhr, wird bei Viag Interkom zunächst das Festnetzgeschäft in eine eigene GmbH ausgegründet. Wie Viag Interkom-Chef Maximilian Ardelt bereits im November gesagt hatte, sei die Trennung von Mobilfunk und Festnetz kein großes Problem: Bereits Anfang 2000 habe sich Viag Interkom im Festnetzgeschäft auf Geschäftskunden fokussiert. Festnetz und Mobilfunk operierten seither getrennt. Im Jahr 2000 hatte das Festnetzgeschäft einen Anteil von gut 20 Prozent am prognostizierten Umsatz von drei Milliarden Mark.

Das deutsche Festnetzgeschäft soll in die BT-Tochter Ignite eingegliedert werden, an deren Struktur BT noch arbeitet. Unklar ist ebenfalls, wie weit die Parallel-Geschäfte von Ignite und Concert, eines Joint-Ventures von BT und AT&T, zusammen geführt werden. Manager von Viag Interkom vermuten, dass aus diesen Gesellschaften irgendwann eine weltumspannende Breitband-Festnetzgesellschaft für Unternehmenskunden entstehen wird.

Viag Interkom wird künftig unter dem Dach von BT Wireless eine reine Mobilfunkgesellschaft sein. BT gibt seinen europäischen Mobilfunkbeteiligungen damit die gleiche Struktur wie die Konkurrenten Vodafone und Deutsche Telekom, die beide unter dem Dach einer Holding die selbstständig agierenden Landesgesellschaften versammeln. Bei BT Wireless wird es einen "European Board" geben, in dem die Chefs der Landesgesellschaften vertreten sind. Chef des Mobilfunk-Unternehmens Viag Interkom bleibt Maximilian Ardelt.

dri

Zur Startseite