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Wirtschaft: Viel Optimismus in Rüsselsheim

Von Rolf Obertreis Die deutsche Automobilindustrie kann sich wieder auf bessere Zeiten einstellen. Zumindest wenn man dem Vorstand von Opel Glauben schenkt.

Von Rolf Obertreis

Die deutsche Automobilindustrie kann sich wieder auf bessere Zeiten einstellen. Zumindest wenn man dem Vorstand von Opel Glauben schenkt. Der nämlich will 2004 und 2005 wieder ganz viele Autos verkaufen und endlich wieder Gewinne machen. Opel-Chef Carl-Peter Forster ist sich dessen sogar sicher. Sonst würde er den Beschäftigten nicht schon heute für diese beiden Jahre kräftige Zuschläge zusagen, unabhängig von künftigen Tarifabschlüssen. Ausgerechnet Opel, wo die Krise kein Ende nehmen will. Das zeugt von Mut, denn für die Branche sieht es derzeit alles andere als gut aus. Ganz zu schweigen von der Rüsselsheimer GM-Tochter. Um 20 Prozent sind die Verkäufe in diesem Jahr eingebrochen. Für den neuen Vectra, von dem bei Opel derzeit fast alles abhängt, sollen zwar 40000 Bestellungen vorliegen. Auf den Straßen allerdings ist das Auto kaum zu sehen.

Die jüngste Vereinbarung von Rüsselsheim zeugt von erstaunlichem Optimismus und ist für die Arbeitnehmer ein Erfolg. Die Einschnitte in diesem und im nächsten Jahr sind zu verkraften. Und dann kommt ja schon wieder mehr aufs Konto. Für den sozialen Frieden in den Opel-Fabriken ist das gut. Ob es aber dem Unternehmen wirklich hilft, das steht auf einem anderen Blatt. Der mittlerweile nicht mehr ganz so neue Chef Forster scheut wie seine Vorgänger die wirklich harten Schnitte. Sie scheinen zumindest bei Opel angebracht, so schmerzhaft sie auch wären. Denn auch in diesem Jahr droht offenbar ein Verlust von 500 Millionen Euro nach fast 700 Millionen Euro im Jahr zuvor. Um so schwerer wird es, bis Ende 2003 das tiefe Tal zu verlassen und wieder in die schwarzen Zahlen aufzusteigen. Zumal niemand weiß, ob der Automarkt 2003 in Europa wieder auf höheren Touren läuft. Die eher zögerlich in Schwung kommende Konjunktur liefert dafür jedenfalls wenig Anzeichen.

Und eine Sonder-Konjunktur bei Opel wäre trotz mittlerweile ansehnlicher und qualitativ tadelloser Autos fast schon ein Wunder. Auch die jüngste Betriebsvereinbarung liefert dafür nicht die Grundlage.

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