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Wirtschaft: „Viele Großunternehmen können das locker bezahlen“

Die Oranienburger Pumpen GmbH kommt am Streik vorbei

Bruno Hein ist Betriebsratsvorsitzender der Oranienburger Pumpen GmbH mit knapp 50 Mitarbeitern. Das Unternehmen wendet aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage mit Zustimmung der IG Metall einen Tarifvertrag mit der Härtefallklausel an, um den Mitarbeitern weder Urlaubs noch Weihnachtsgeld zahlen zu müssen. Mit Hein sprach Ulrich Oberndorfer.

Herr Hein, sind Sie streikbereit?

Die Urabstimmung in der Metall- und Elektroindustrie findet bei uns in Brandenburg erst kommende Woche statt.

Erfahrungsgemäß wird dort zugestimmt.

Das denke ich auch. Ich gehe aber davon aus, dass wir nicht bestreikt werden. Die Entscheidung trifft die IG Metall, aber ein Streik macht bei uns keinen Sinn. Hier würde er, im Gegensatz zu einer Bestreikung von Zulieferbetrieben, kaum Wirkung zeigen. Außerdem weiß die IG Metall auch, wie es um unseren Betrieb bestellt ist.

Sind Sie für die 35-Stunden-Woche?

Für 2003 mit Sicherheit noch nicht. Aber vielleicht für 2005 oder 2006. Umgerechnet verdienen wir ja 8,6 Prozent weniger als beispielsweise Kollegen in West-Berlin. Und die Preise sind überall gleich.

Sollte die IG Metall nicht besser für mehr Lohn als für die kürzere Arbeitszeit kämpfen?

Darüber kann man sich natürlich streiten. Aber Freizeit hat schon auch einen Wert, und der wird in unserem Betrieb hoch geschätzt. Mir nützt es doch auch nichts, wenn ich mehr Lohn bekomme, dafür aber vielleicht 40 Stunden pro Woche arbeiten muss.

Befürchten Sie nicht, dass die Arbeitszeitverkürzung auch negative Konsequenzen für die Metallindustrie haben könnte?

Sie gefährdet bestimmt keine Arbeitsplätze. Für Betriebe, die das nicht verkraften können, kann man sicher eine Übergangsregelung finden. Viele Großunternehmen sind aber mit Aufträgen gesegnet. Die könnten das ohne weiteres bezahlen und müssten noch dazu neue Leute einstellen.

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