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Wirtschaft: Viele neue Köpfe in der Bankenszene

Der Generationenwechsel in den Führungsetagen kann Berlin nur nutzenVON MARTINA OHMLange Zeit war es ausgesprochen ruhig in der Berliner Bankenszene.In der ummauerten Stadt ging alles seinen gewohnten Gang, man war unter sich - eine überschaubare unzertrennliche Gemeinde: die eigenständigen Ableger der deutschen Großbanken, Sparkasse, Berliner Bank und Genossenschaftsbanken, einige private Institute.

Der Generationenwechsel in den Führungsetagen kann Berlin nur nutzenVON MARTINA OHM

Lange Zeit war es ausgesprochen ruhig in der Berliner Bankenszene.In der ummauerten Stadt ging alles seinen gewohnten Gang, man war unter sich - eine überschaubare unzertrennliche Gemeinde: die eigenständigen Ableger der deutschen Großbanken, Sparkasse, Berliner Bank und Genossenschaftsbanken, einige private Institute.Mit der Überwindung der Grenzen war das zuende.Konnte man durch die Ausrichtung auf das unmittelbare und weitere Umland, die Übernahme neuer Kundenkreise zunächst mächtig Eindruck schinden, zeigte sich schon bald, daß diese Aufbruchstimmung nur eine Seite der Medaille war.Weit über die Landesgrenzen hinaus wird mittlerweile zur Kenntnis genommen, daß die Geschäfte in und um Berlin weniger Ertrag abwerfen, dafür aber umso risikoreicher sind als andernorts. Ganz im Zeichen dieses Wandels stehen auch die zahlreichen personellen Veränderungen in den Vorstandsetagen der Berliner Institute.Ganz unabhängig vom aktuellen Fall Grundkreditbank (GKB), die infolge eines unerwartet hohen Wertberichtigungsbedarfs in die Schlagzeilen geraten ist und deren Aufsichtsrat am Montag über die Zukunft des langährigen Vorstandschef Jürgen Bostelmann zu entscheiden hatte, gab und gibt es eine Reihe von neuen Namen, die auf dem Berliner Finanzplatz eine Rolle spielen. Den Führungswechsel schon hinter sich hat das genossenschaftliche Schwesterinstitut der GKB , die Berliner Volksbank.Dem langjährigen Chef des Hauses Heinz-Dieter Prüske, ein Viertel Jahrhundert mit dem Haus am Kaiserdamm aufs Engste verbunden, folgte Anfang 1995 der Deutsch-Banker Ulrich Misgeld, der mit außerordentlichen Elan die Bank durch schwierige Zeiten steuert.Auch das Bankhaus Löbbecke, gebeutelt von der Schneider Pleite, hat seit gut anderthalb Jahren einen neuen Sprecher der Geschäftsleitung.Der bekannte - zwischenzeitlich verstorbene - Privatbankier und Honorarkonsul Günter Follmer, der mit einem Neubau in der Fasanenstraße viel Aufsehen erregte, legte die Geschicke der Bank, in die Hände des Italieners Vittorio Foroni Lo Faro.Der war dem Ruf des Hauptaktionärs und Helfer von Löbbecke, der mailändischen Cassa di Risparmio delle Provinicie Lombarde (Cariplo) nach Berlin gefolgt.Bewegung gab es natürlich auch bei den Großbanken in Berlin: Sowohl Deutsche, Dresdner Bank als auch Commerzbank holten sich Know-How und Managerqualitäten von auswärts, sodaß die Institute heute zum Teil von ganz dynamischen Neu-Berlinern vertreten werden. Vom Alex freilich kam die für Berlin mit Abstand bislang gewichtigste Personalie.Der Mann, der dem seit Jahresanfang größten Institut am Platze vorsteht und die Zusammenarbeit mit der Norddeutschen Landesbank in trockene Tücher bringen will, heißt Wolfgang Rupf.Der lange Jahre als Mitinhaber der BHF-Bank tätige Jurist mußte vorzeitig als geplant in den Berliner Ring steigen, nachdem die Bankgesellschaft im Herbst letzten Jahres eine unerwartet hohe Schieflage meldete.Als Sprecher der Bankenholding hat er die alt-gedienten Banker Hubertus Moser und Wolfgang Steinriede mit Wirkung zum 1.Januar abgelöst.

MARTINA OHM

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