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Wirtschaft: Virtuelle Marktplätze sind weitaus mehr als nur Gelbe Seiten

BERLIN .Auf dem blauen Wasser schippern weiße Segelboote, in der Luft schweben einige Möwen und vollenden das harmonische Bild.

BERLIN .Auf dem blauen Wasser schippern weiße Segelboote, in der Luft schweben einige Möwen und vollenden das harmonische Bild.Mit diesem Panorama auf der ersten Seite stellt sich der Marktplatz der Region Bodensee im Internet vor.Unter http://www.emb.net können sich Internet-Nutzer in die Electronic Mall Bodensee einloggen und die Region erkunden: Ob Winzer, Schuhmacher oder Experten für Umwelt und Energie - zahlreiche Unternehmen stellen sich und ihre Produkte vor.Eine eigene Internet-Zeitung, das EMB-Forum, bringt zusätzlich regionale Nachrichten.

Marktplätze im Internet - ob regionale oder branchenspezifische - werden immer beliebter.Noch stammten viele regionale Web-Marktplätze aus Süddeutschland, sagt Rainer Bohnert, Informationsberater der Technologie-Vermittlungs-Agentur.Zunehmend würden sich aber auch andere Städte und Landkreise zu einem elektronischen Marktplatz zusammenfügen.Unter http://www.molnet.de stellt sich zum Beispiel der Landkreis Märkisch-Oderland vor; unterlegt mit einer Weltkarte präsentieren sich unter anderem örtliche Autohändler und Marketingfirmen.

Ein virtueller Marktplatz sollte jedoch mehr sein, als nur ein simples Adressbuch, meint Egbert Steinke, Pressesprecher der Industrie- und Handelskammer zu Berlin.Auch die Hauptstadt ist im Web vertreten, und zwar unter http://www.berlin.de .Da die Hauptstadt-Seiten allerdings zu "bleiwüstenartig" seien, erstelle die Firma Debis nun einen neuen Internet-Auftritt, berichtet Ingrid Walther von der Senatsverwaltung für Wirtschaft.Die neuen Berlin-Seiten erhielten denn auch einen Marktplatz, auf dem sich künftig Berliner Unternehmen präsentieren können.

Nicht nur Regionen, auch Branchen rücken in Zeiten der Globalisierung enger zusammen.Beispielsweise bietet die Gesellschaft zur Förderung der mittelständischen Software-Industrie in Berlin und Brandenburg unter http://www.sibb.de Informationen und Kontakte.Unter http://softwarehaus-bb.de können sich Internet-Nutzer in eine von der Gesellschaft initiierte Branchenplattform einloggen.Gerade kleinere Unternehmen können dort nach Kooperationspartnern suchen.Denn: In der Software-Industrie seien häufig komplexe Lösungen gefragt, die kleinere und mittlere Unternehmen kaum erbringen könnten."Wenn sich die Unternehmen wie bei einer Fachmesse auf dem Screen informieren können, sind solche Marktplätze durchaus sinnvoll", beurteilt Steinke.

Marktplätze, die den Charakter einer Fachmesse haben, gibt es für zahlreiche Berufsgruppen.Unter http://www.baunetz.de dreht sich beispielsweise alles um die Themen Architektur und Bauen.Seit zwei Jahren wendet sich das Angebot an Unternehmen, demnächst soll es auch für Endverbraucher erweitert werden.Die Dienste in Anspruch nehmen können allerdings nur angemeldete Benutzer.18 200 Internet-Nutzer zählen derzeit zu diesem Benutzerkreis.Offen für alle sind dagegen die Seiten von http://www.architekt.de oder http://www.ingenieur.de , die ebenfalls Plattformen für Firmen bieten.Eine gemeinsame Projektbörse informiert zudem über künftige Bauvorhaben.

Auch die Investitionsbank Berlin veröffentlicht im Internet geplante Investitionen, die jedoch noch nicht ausgeschrieben wurden.Staatliche und private Investoren gleichermaßen geben beim Wirtschaftsinformationsdienst, kurz Widi, der Investitionsbank unter http://www.widi.investitionsbank.de ihre Bauvorhaben bekannt.Das Investitionsvolumen, das im Internet gehandelt wird, betrage rund 40 Mrd.DM, sagte Gerhard Kästner von der Investitionsbank.Dabei seien diese Angebote nicht nur für Unternehmen der Baubranche interessant, sondern auch für Dienstleister wie etwa Teppichausleger oder EDV-Firmen.

Rund 40 000 Mal pro Monat wird der Widi angeklickt.Neben den veröffentlichten Bauvorhaben gibt es eine umfangreiche Übersicht - von Abbrucharbeiten bis hin zu Zimmereien werden die unterschiedlichsten Dienstleistungen angeboten.Die Internet-Seiten werden allerdings noch nicht von allen Branchen gleichermaßen genutzt: Nach Aussage Kästners loggen sich die Unternehmen der innovativen Branchen, darunter Informationstechnologie, Biotechnologie oder auch Medizintechnik, besonders häufig ein.

CATRIN BIALEK

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