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Gibt's doch gar nicht. Mit dem Bitcoin als Münze kann man nicht bezahlen. Die Währung entsteht im Computer.

© dpa

Virtuelle Währung: Chinas Notenbank verbietet Bitcoin-Transaktionen

Geldhäuser in China dürfen nicht mehr in Bitcoin abrechnen und handeln. Damit reagiert die Zentralbank auf den Hype um die Internetwährung. In Deutschland ist bereits die GSG 9 gegen Bitcoin-Betrüger im Einsatz.

Die chinesische Notenbank hat den Finanzinstituten des Landes Transaktionen mit der virtuellen Währung Bitcoin verboten. Der Bitcoin sei kein Zahlungsmittel „im eigentlichen Sinne“ und habe daher nicht den Stellenwert anderer Währungen, teilte die Zentralbank am Donnerstag in Peking mit

Allerdings sei es der Bevölkerung in China weiter freigestellt, im Internet den Bitcoin zu nutzen. Dies geschehe auf eigene Gefahr. Derzeit kommt die größte Nachfrage nach den virtuellen Münzen aus China. Ein Drittel aller Transaktionen läuft über BTC-China, die chinesische Tauschbörse für Bitcoins. Bei Baidu, der meistbesuchten Internetseite Chinas, kann man bereits mit der Online-Währung bezahlen.

Spekulation treibt Kurs in die Höhe

Die Digitalwährung hatte zuletzt mit heftigen Kursgewinnen für Schlagzeilen gesorgt. Bitcoins sind virtuelle Geldeinheiten, deren Wert an keine andere Währung gekoppelt ist. Sie können aber auf Handelsplattformen im Netz mit „echtem“ Geld wie Euro oder Dollar gekauft werden. Die Idee dahinter ist ein Zahlungsverkehr, der unabhängig von Regierungen und Notenbanken funktioniert.

In der vergangenen Woche war der Kurs der virtuellen Währung erstmals über 1000 Dollar gestiegen. Dieser Hype ruft auch Kriminelle auf den Plan. In Niedersachsen und Bayern setzte die Antiterroreinheit GSG 9 am Dienstag mutmaßliche Bitcoin-Betrüger fest.

GSG 9 im Einsatz

Die beiden Verdächtigen sollen über ein Netz gekaperter Computer - auch Botnetz genannt - digitales Geld im Wert von über 700.000 Euro produziert haben. Gegen drei Beschuldigte werde wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Computerbetruges ermittelt, teilten das BKA und die ermittelnde Staatsanwaltschaft Kempten am Mittwoch mit.

Eine Infografik, wie genau das Geschäft mit den Bitcoins funktioniert, finden Sie hier:

Die Bitcoins wurden auf Datenträgern gesichert und an eine polizeieigene digitale Geldbörse übertragen, sagte die BKA-Sprecherin. Die drei Verdächtigen haben nach Darstellung der Ermittler eine bestehende Schadsoftware umgebaut und damit fremde Computer unter ihre Kontrolle gebracht. Das Botnetz nutzen sie dann, um illegal Bitcoins zu generieren.

Beliebt im Dunklen Internet

Wegen seiner weitgehenden Anonymität tauschten vor allem in den USA viele Nutzer Dollars in Bitcoins, um damit unerkannt auf Online-Märkten im sogenannten dunklen Internet zu bezahlen. Bei Silk Road, einem dieser Märkte, konnte man Drogen, gefälschte Pässe und illegale Software mit Bitcoins bezahlen. Der so entstandene Nutzwert ließ den Bitcoin-Kurs ansteigen. Das FBI enttarnte den Online-Schwarzmarkt und sperrte ihn im Oktober.

Bitcoins werden in einem „Mining“ genannten Krypto-Verfahren von den Nutzern selbst an leistungsstarken Rechnern produziert. Um Geldeinheiten zu errechnen, muss der Computer hochkomplexe mathematische Formeln lösen. Um ein Ausufern der Geldmenge zu verhindern, gibt das System dem Rechner mit der Zeit immer schwierigere Verschlüsselungen zum Enträtseln auf. Die maximale Menge an Bitcoins ist strikt begrenzt und soll so – vom früheren Goldstandard inspiriert – vor Inflation schützen. Derzeit befinden sich etwa zwölf Millionen Bitcoins im Umlauf.

Im Gegensatz zu einer echten Währung werden Bitcoins jedoch nur in Ausnahmefällen akzeptiert. Dazu zählen immerhin schon einige Bars und Restaurants im Berliner Gräfekiez, eine erste Universität in der zypriotischen Hauptstadt Nikosia, bis hin zu Plattformen wie Wordpress.com und Wikileaks im Internet. (dpa)

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