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Wirtschaft: Vodafone-Chef angeblich in Düsseldorf - 225 Milliarden Mark Übernahmeangebot im Gespräch

Ein Übernahmeangebot des weltgrößten Mobilfunkunternehmens Vodafone Airtouch für den Mannesmann-Konzern hat sich am Wochenende konkretisiert. Ein Mannesmann-Sprecher sagte, die Wahrscheinlichkeit sei groß für ein Gespräch zwischen Vodafone-Chef Chris Gent und dem Vorstandsvorsitzenden des Düsseldorfer Konzerns Klaus Esser.

Ein Übernahmeangebot des weltgrößten Mobilfunkunternehmens Vodafone Airtouch für den Mannesmann-Konzern hat sich am Wochenende konkretisiert. Ein Mannesmann-Sprecher sagte, die Wahrscheinlichkeit sei groß für ein Gespräch zwischen Vodafone-Chef Chris Gent und dem Vorstandsvorsitzenden des Düsseldorfer Konzerns Klaus Esser. Zu inhaltlichen Fragen, insbesondere zu einem möglichen Übernahmeangebot, wollte er sich nicht äußern. Ein Reutes-Fotograf will am Sonntagabend die Ankunft Gents auf dem Düsseldorfer Privatflughafen und seinen Empfang in der Mannesmann-Zentrale beobachtet haben.

Anders lautenden Meldungen zufolge arbeiten die Mannesmann-Vorstände offenbar mit Hochtouren an Strategien zur Abwehr einer Übernahme durch den britischen Mobilfunkbetreiber. Esser hatte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am Wochenende gesagt, der Mannesmann-Konzern werde sich gegen feindliche Übernahmen wehren. "Wir sind auf alles vorbereitet, was passieren könnte, das ist unsere Pflicht", sagte Unternehmenssprecher Manfred Söhnlein am Sonntag. Presseberichte über eine bevorstehende Offerte an die Aktionäre bezeichnete er zwar als spekulativ, ausschließen wollte er sie aber nicht.

Die "Sunday Times" hatte am Wochenende berichtete, Gent wolle bereits am Sonntag nach Deutschland reisen, um ein Übernahmeangebot von geschätzt 120 Milliarden Dollar (etwa 225 Milliarden Mark) für Mannesmann zu unterbreiten. Laut "Sunday Times" will das britisch-amerikanische Unternehmen 301 Dollar für eine Mannesmann-Aktie bieten, dies seien 16 Prozent mehr als der letzte Kurs des Papiers. Falls Mannesmann das Angebot ablehne, plane Vodafone eine feindliche Übernahme, also den Aufkauf der Aktienmehrheit, schrieb die britische "Financial Times". Berichten zufolge sollen die Investition dafür über der Rekordsumme von 115 Milliarden Dollar liegen, die MCI Worldcom für die Übernahme von Sprint zahlt. Wegen des hohen Finanzaufwands rieten die Manager internationaler Aktienfonds Vodafone allerdings von einer feindlichen Übernahme ab, wie die Zeitung "Welt am Sonntag" unter Berufung auf die Londoner Finanzwelt berichtete. Ihre Ablehnung begründeten sie mit dem rasant gestiegenen Kurs der Mannesmann-Aktie und dem hiermit verbunden höheren Kaufpreis. An der Frankfurter Börse war der Kurs am Freitag um 6,60 auf 185,30 Euro geklettert. Damit kommt das Unternehmen inzwischen auf einen Börsenwert auf rund 140 Milliarden Mark. Nicht enthalten hierin ist der Erwerb der britischen Mobilfunkfirma Orange in Höhe von 66 Milliarden Mark.

Unterdessen warnten deutsche Politiker am Wochenende vor den Folgen der Fusionswelle. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Rudolf Dreßler fürchtet den Verlust von Arbeitsplätzen. Derartige Fusionen hätten weitreichende ökonomische und finanzpolitische Auswirkungen und könnten eine erhebliche Gefahr für Arbeitsplätze bedeuten, sagte Dreßler der "Bild am Sonntag". "Auf solche Operationen von weltumfassendem Charakter darf die Politik nicht vom Sofakissen aus reagieren", sagte er. Der Politiker forderte, auf internationaler Ebene müsse es eine ähnliche Einrichtung wie das Bundeskartellamt geben. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Konrad Gilges, DGB-Chef in Köln, forderte: "Die Bundesregierung muß handeln." Kartellämter müssten gestärkt werden, damit solche Fusionen, wenn sie weder sozial noch ökonomisch vertretbar seien, verhindert werden können.

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