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Wirtschaft: Vodafone senkt die Auslandstarife

Bis zum Sommer 2007 sollen Handygespräche in fremden Netzen deutlich billiger werden. Der EU reicht das noch nicht

Berlin - Die Drohung der Europäischen Kommission zeigt Wirkung: Am Montag hat der weltgrößte Mobilfunkkonzern Vodafone angekündigt, die Preise für mobiles Telefonieren im Ausland deutlich zu senken. Auch andere Unternehmen haben bereits mitgeteilt, Roaming billiger zu machen. Roaming ist die Möglichkeit von Mobilfunkkunden, im Ausland ein fremdes Netz zu benutzen. Dafür verlangen die Netzbetreiber jedoch zum Teil saftige Aufschläge.

EU-Kommissarin Viviane Reding will die Unternehmen zwingen, noch vor der Reisesaison im Sommer 2007 die Preise deutlich zu senken. Vor sechs Wochen kündigte sie eine entsprechende Verordnung an. Bisher ist der Mobilfunkmarkt weitgehend unreguliert. Durch ihr freiwilliges Entgegenkommen wollen die Unternehmen offenbar versuchen, den Eingriff durch die EU noch zu verhindern.

So will Vodafone die Minutenpreise nun bis April 2007 um durchschnittlich vierzig Prozent – verglichen mit den Preisen im Sommer 2005 – senken. Der durchschnittliche Preis werde damit für die rund 30 Millionen deutschen Vodafone-Kunden von derzeit 90 Cent auf 55 Cent fallen. Daneben werde Vodafone allen europäischen Netzbetreibern deutlich reduzierte Großhandelspreise für Roaming auf Gegenseitigkeit anbieten: Sie sollen von jetzt 70 auf dann 45 Cent pro Minute sinken. So könnten auch Kunden anderer Netzbetreiber von Preissenkungen profitieren.

Anfang März hatte der Konkurrent T-Mobile bereits Preissenkungen angekündigt. Im Standardtarif T-Mobile weltweit kostet die Minute in den 25 EU-Staaten und Kroatien ab Juni 69 Cent. Ein Sprecher von T-Mobile sagte, auch der deutsche Marktführer sei an einer Senkung der Roaming-Gebühren interessiert. Zwar sinken dann zunächst die Einnahmen aus dem Auslandsgeschäft. Die Unternehmen hoffen aber, durch die sinkenden Preise eine höhere Nutzung zu erreichen, da sich die Kunden bisher beim Telefonieren im Ausland zurückhalten. Eine Einmischung aus Brüssel wollen die Unternehmen aber verhindern: „Das sollte man dem Markt überlassen“, sagte der T-Mobile-Sprecher.

Beim kleineren Konkurrenten O2 hieß es, das Unternehmen bereite besonders günstige Preise für die Ferienzeit vor. „Weitere Preissenkungen sind in der Planung“, fügte ein Sprecher von O2 hinzu.

Ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel sagte am Montag, das Angebot von Vodafone sei „ein Schritt in die richtige Richtung“. Man werde es prüfen. Die Kommission begrüße jede Maßnahme, die die Roaming-Preise für die Verbraucher reduziere. Die zuständige Kommissarin werde die geplante Verordnung aber dennoch weiter vorantreiben. „Die Kommission arbeitet im Interesse aller Kunden, nicht nur für die Kunden bestimmter Unternehmen“, sagte der Sprecher.

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