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Wirtschaft: Vodafone startet UMTS

Mobilfunkfirma bringt erstes kommerzielles Angebot für die schnelle Datenübertragung per Mobilfunk

Düsseldorf (tas). Als erster deutscher Netzbetreiber startet Vodafone mit dem Angebot von UMTSDiensten. Ab dem kommenden Montag ist nach den Worten von Vodafone- Deutschlandchef Jürgen von Kuczkowski in allen Läden des Anbieters eine Datenkarte für Laptops erhältlich. Sie ermöglicht mobiles Surfen im Internet mit deutlich höherer Geschwindigkeit, als das bisher der Fall war. Auf Handys, die die schnelle Datenübertragung via UMTS nutzen können, müssen die Kunden jedoch weiterhin warten. Die neuen Geräte sollen folgen, wenn diese die technischen Anforderungen erfüllen, sagte von Kuczkowski am Donnerstag in Düsseldorf.

Die neuen UMTS-Netze ermöglichen das Übermitteln großer Datenmengen innerhalb kurzer Zeit. Damit soll es künftig möglich sein, Videofilme und Musikclips auf dem Handy abspielen zu können. In das neue Geschäftsfeld haben die Mobilfunkunternehmen kräftig investiert. Insgesamt gut 50 Milliarden Euro haben sechs Unternehmen im Jahr 2000 für die UMTS-Lizenzen allein in Deutschland ausgegeben. Zwei Lizenznehmer, Mobilcom und Quam, haben ihre UMTS-Aktivitäten im vergangenen Jahr jedoch endgültig begraben.

Bei der Vermarktung von UMTS hat Vodafone nun das Rennen um Privat- und Geschäftskunden eröffnet. Bisher haben die Mobilfunkunternehmen die neue Übertragungstechnik und verschiedene Anwendungen nur mit ausgewählten Firmenkunden getestet. Dadurch soll sichergestellt werden, dass der UMTS-Start nicht zum Flop wird. Ursprünglich sollten die ersten schnellen Dienste bereits vor zwei Jahren auf den Markt kommen. Die Starttermine wurden aber wegen technischer Schwierigkeiten und fehlender Handys immer wieder verschoben. Nach Angaben der Betreiber sollen die Netze inzwischen funktionsfähig sein. Von Kuczkowski sagte, das UMTS-Netz von Vodafone sei bereits in mehr als 200 deutschen Städten „in hoher Qualität“ verfügbar. Wie viele Menschen hiervon schon profitieren können, konnte er jedoch nicht angeben. Die Vorgabe für die UMTS-Lizenz, nach der mindestens 25 Prozent der Bevölkerung versorgt sein müssen, werde aber „locker erfüllt“.

Branchenbeobachter bestätigen diese Aussage. „Die Netze funktionieren. Auch UMTS- Dienste könnten sicher schon in größerem Maße angeboten werden, wenn die Mobilfunkunternehmen mit den Handys zufrieden wären“, sagte Uwe Baltner von Xonio, einer Verbraucherberatung im Internet. Der Mobilfunkexperte glaubt jedoch, dass spätestens zur Computermesse Cebit im März Handys auf dem Markt sein werden, die den Vorstellungen der Netzbetreiber entsprechen.

Mit dem ersten UMTS-Angebot auf dem Markt zielt Vodafone vor allem auf Geschäftskunden. Das liegt auch am Preis. Die Datenkarte für den mobilen Computer kostet zusammen mit einem 24-Monatsvertrag 359 Euro, ohne vertragliche Bindung kostet sie 999 Euro. Dazu bietet Vodafone sechs verschiedene Tarife an. Beispiel: Zum Monatspreis von 69,60 Euro sind 30 Onlinestunden im deutschen Vodafone-Netz inklusive, die im Zehn-Minutentakt abgerechnet werden. Jede weitere Takteinheit kostet 1,04 Euro. Laut Vodafone richtet sich der Tarif vor allem an Vielreisende und Außendienstmitarbeiter. Die Datenkarte macht mobiles Surfen in sechsfacher ISDN-Geschwindigkeit möglich.

Branchenexperten rechnen nun damit, dass auch die Deutsche Telekom spätestens zur Cebit mit einem eigenen Angebot auf den Markt kommen wird. „Auch wir haben die Ziellinie vor Augen“, sagte ein Sprecher von T-Mobile.

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