zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Volks- und Raiffeisenbanken planen Strukturreform

BERLIN (Tsp).Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) hat Überlegungen bestätigt, die Zahl der beteiligten Geldinstitute drastisch zu verkleinern.

BERLIN (Tsp).Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) hat Überlegungen bestätigt, die Zahl der beteiligten Geldinstitute drastisch zu verkleinern.Die Reduzierung der Genossenschaftsbanken auf ein Drittel sei "Diskussionsgrundlage und Planzahl" für eine Sitzung des BVR-Verbandsrats am 19.Mai, bestätigte eine Verbandssprecherin in Bonn einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung" vom Mittwoch.

Ingesamt planen die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken eine tiefgreifende Reform ihres Genossenschaftssystems.Neben einer Überarbeitung des zuweilen wenig attraktiven Angebotes müsse die Zahl von bislang 2360 Instituten in den kommenden zehn Jahren auf ungefähr 800 zusammenschrumpfen, heißt es in der am Dienstag bekanntgewordenen Studie des Bundesverbandes.

"Die Unterstützung von 800 Primärbanken könnte durchaus durch eine Zentralbank, drei bis fünf Regionalverbände, zwei Rechenzentren (mit einheitlichem Bankenverfahren) sowie jeweils einem Verbundunternehmen pro Produktbereich geleistet werden", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" vom Mittwoch aus der Studie der Beratergesellschaft A.T.Kearney.Bislang besteht das BVR-System aus 2360 Instituten, vier Zentralbanken, sechs Rechenzentren und elf Regionalverbänden.

Die Untersuchung stellt dem Bericht der Zeitung zufolge als entscheidenden Faktor für den künftigen Markterfolg die Qualität der Produktpalette und die Intensität des Vertriebes heraus.Als Risiko für die Überlebensfähigkeit der Banken sieht die Studie die Konzentration auf traditionelle Produkte und Kundengruppen.In attraktiven Produkt- und Marktsegmenten sei die Wettbewerbssituation der genossenschaftlichen Geldinstitute dagegen "eher schwach".Die Unternehmensberater fordern, Verbundsunternehmen sollten ihren Partnern günstigere Einstandspreise anbieten, damit die Institute bei der Vermarktung etwa von Versicherungen oder Bausparangeboten größere Spielräume bekommen.

Zudem kritisiert die Untersuchung "Überschneidungen und Konkurrenzangebote" zwischen den Mitgliedern.Bislang anfallende Doppelarbeiten könnten durch eine Vergabe von Aufträgen nach außen entfallen.Mit Blick auf den europäischen Markt dürfe auch die Diskussion über ein "gemeinsames Spitzeninstitut der genossenschaftlichen Bankengruppen in Euroland" kein Tabu mehr sein.

In Berlin ist die Umstrukturierung der Genossenschaftsbanken bereits ein gutes Stück vorweg genommen.Die Grundkreditbank-Köpenicker Bank (GKB) ging im Januar in die Berliner Volksbank auf.Die Fusion soll noch im Juni diesen Jahres amtlich vollzogen werden.Alleiniger Vorstandsvorsitzender der dann einzigen Berliner Genossenschaftsbank wird der ehemalige GKB-Vorstandsvorsitzende Karl Kauermann, der die Fusion der Berliner Institute wesentlich vorangetrieben hatte.

Zur Startseite