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Wirtschaft: Volksbank will sich nicht drängen lassen

BERLIN (dr).Während man bei der Grundkreditbank unverändert auf einen baldigen Termin für die Fusion mit der Berliner Volksbank drängt, läßt man sich bei dem größten genossenschaftlichen Institut in der Stadt demonstrativ Zeit.

BERLIN (dr).Während man bei der Grundkreditbank unverändert auf einen baldigen Termin für die Fusion mit der Berliner Volksbank drängt, läßt man sich bei dem größten genossenschaftlichen Institut in der Stadt demonstrativ Zeit.Auf die Ankündigung des Sprechers des Vorstandes der Grundkreditbank, Karl Kauermann, eine Fusion sei bis zum Jahresende möglich, gibt es bei der Volksbank nur äußerst vage Äußerungen.Festlegen will man sich keinesfalls.Die Gespräche gingen weiter und es gebe noch sehr viel zu arbeiten, lautet die offizielle Version.Zudem wolle man keinesfalls über die Presse mit der Grundkreditbank über Termine oder Inhalte kommunizieren.Resultiert diese Haltung nun aus einem Gefühl der Stärke, oder der Unsicherheit? Es scheint, als mache sich gegenwärtig bei der Berliner Volksbank eine Art Wagenburgmentalität breit.In der Tat kann das Institut im Augenblick nur gewinnen - die Zeit arbeitet für die Volksbank.Zum einen gerät die zeitweilige Verhaftung von Chef Ulrich Misgeld immer mehr in Vergessenheit und damit steigen seine Chancen in der Personaldebatte.Zudem steht die Grundkreditbank unter größerem Zeitdruck.Sie will sich von ihrem bankfremden Geschäft trennen und dieses dem Genossenschaftverband überlassen, so jüngst Kauermann.Ein Schritt, der der Volksbank entgegen kommt, will man dort doch sehr genau wissen, auf was man sich bei einer Fusion einläßt.Auch wenn Kauermann immer wieder betont, daß in seinem Konzern keine weiteren unerkannten Risiken lauerten und die bisher zugesagten Bürgschaften der Sicherungseinrichtung voll ausreichten, weicht das Mißtrauen nur langsam.Auch beim Verband soll das neue Konzept des Hauses an der Budapester Straße durchaus wohlwollend gesehen werden, mindert es doch zunächst einmal das Risiko.Doch die Grundkreditbank braucht, will sie so reduziert weiterbestehen, mehr Geschäft im eigentlichen Bankenbereich.Dies schon allein, um das Personal zu beschäftigen, denn trotz der jüngst getroffenen Betriebsvereinbarung mit den Gewerkschaften, wird über den Personalüberhang der Grundkreditbank diskutiert und der dürfte bei einer Fusion tendenziell zunehmen.Mehr Bankgeschäft könnte am einfachsten mit Hilfe der Volksbank kommen.Dort aber hört man solche Vorschläge gar nicht gerne.In der Personalfrage kann sich Misgeld überdies zurücklehnen und auf die Rückendeckung seiner Personalvertreter bauen, die wohl wenig bereit sein werden, Opfer für die Konkurrenz aus der Budapester Straße zu bringen.

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