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Wirtschaft: Volksfürsorge: Der Versicherer bezahlt Commerzbank-Aktien für Generali

Die Volksfürsorge Lebensversicherung, Hamburg, hat am Montag bestätigt, in den nächsten Wochen rund eine Milliarde Mark für Commerzbank-Aktien aufbringen zu müssen. Der Versicherer gehört zur Aachener und Münchener Gruppe (AM-Gruppe), an deren Holding AMB die italienische Generali zu rund 67 Prozent beteiligt ist.

Die Volksfürsorge Lebensversicherung, Hamburg, hat am Montag bestätigt, in den nächsten Wochen rund eine Milliarde Mark für Commerzbank-Aktien aufbringen zu müssen. Der Versicherer gehört zur Aachener und Münchener Gruppe (AM-Gruppe), an deren Holding AMB die italienische Generali zu rund 67 Prozent beteiligt ist. Die von der Generali geplante Anteilserhöhung an der Commerzbank auf rund zehn Prozent per Kapitalerhöhung wird somit zum größten Teil indirekt über die Volksfürsorge Lebensversicherung realisiert.

Die Volksfürsorge erklärte am Montag, es sei für sie kein Problem, die liquiden Mittel für das Barzahlungsgeschäft zu beschaffen. Sprecher Wolfgang Otte: "Unsere jährlichen Kapital-Neuanlagen liegen bei rund sechs Milliarden Mark, jeden Monat also etwa 500 Millionen Mark. Das heißt, die Neuanlagen von zwei Monaten reichen aus, um das Paket zu bezahlen." Der Versicherer würde beispielsweise statt in Schuldscheinen dann eben in Commerzbank-Aktien investieren. Als Preis pro Aktie des Bankinstituts nannte Otte 36,82 Euro.

Nach Angaben des Unternehmenssprechers halte die Volksfürsorge Leben bereits jetzt 3,2 Prozent an der Commerzbank, also den größten Teil der knapp über fünf Prozent, die der Generali aktuell zugerechnet werden. Der künftige Anteil der Volksfürsorge Leben an dem Bankhaus werde cirka sieben Prozent betragen. Dass die Volksfürsorge Leben für die Paket-Übernahme verpflichtet wurde, begründete der Sprecher mit den Vorteilen, die der intensivere Bankvertrieb vor allem für die Volksfürsorge Leben bringen werde.

Hans Dieter Meyer vom Bund der Versicherten (BdV) schimpfte indes: "Das Beispiel zeigt mal wieder, wie weitgehend beliebig mit dem Geld der LebensversicherungsKunden umgegangen werden kann." Zwar sei es durchaus möglich, dass sich die Coba als eine gute Investition erweise. "Aber es ist zum Beipsiel auch denkbar, dass das Paket irgendwann unter Wert innerhalb des Konzerns weitergereicht wird - zum Nachteil der Kunden."

Analysten beurteilen den Schritt jedoch nach wie vor positiv. Von der engeren Bindung an ihre südeuropäischen Partner könne die Commerzbank strategisch profitieren. Zugleich habe sie den ungeliebten Großaktionär Cobra mit dem Coup kalt gestellt. Mittelfristig werde sich die engere Zusammenarbeit mit der italienischen Generali-Tochter AMB im Versicherungsvertrieb sowie die Kooperation mit Generali im Privatkundengeschäft auszahlen.

"Als Abwehrmaßnahme gegen die Cobra war dieser Schritt perfekt. Aber auch die Abmachung mit der AMB ist sehr vielversprechend", sagte Alexander Plenk, Bankanalyst von der Bankgesellschaft Berlin. "In quasi jeder zweiten Commerzbank-Filiale wird ein Versicherungsspezialist der AM-Gruppe einziehen. Damit ist die Commerzbank ihrer deutschen Bankenkonkurrenz einen Schritt voraus." Alexander Hendricks, Analyst bei ABN Amro erklärte, entscheidend werde sein, wie viele Fonds- und Versicherungsprodukte die Partner über das so genannte cross selling gegenseitig verkaufen werden.

kun

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