zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Volkswagen baut Luxus-Autos notfalls im Alleingang

HAMBURG (alf).Der Volkswagen-Konzern will künftig in Dresden ein Luxusauto produzieren.

HAMBURG (alf).Der Volkswagen-Konzern will künftig in Dresden ein Luxusauto produzieren.Wie am Donnerstag am Rande der VW-Hauptversammlung in Hamburg verlautete, sollen die handgearbeiteten Nobelkarossen möglicherweise unter dem Traditionsnamen Horch vermarktet werden.Die Entscheidung für Dresden ist unabhängig von der möglichen Übernahme von Rolls-Royce, über die am heutigen Freitag entschieden wird.

VW-Vorstandschef Ferdinand Piëch kündigte vor den Aktionären an, den "Einstieg in das Top-Luxus-Segment im Alleingang" ansteuern zu wollen, falls VW nicht den Zuschlag für Rolls-Royce und Bentley bekommen.Neben der Ausweitung der Konzernpalette auf das Luxus-Segment strebt Piëch eine "möglichst breite Marktabdeckung" im "mittelschweren Nutzfahrzeugbereich, in Kleinwagen- und Nischen-Segmenten" an.Unter die Rubrik Nische fällt die Entwicklung und Produktion eines Geländewagens mit Porsche.Die Fahrzeuge sollen im Jahr 2002 auf den Markt kommen; dann plant VW eine Jahresproduktion von 80 000 und Porsche von 20 000 Geländewagen.Im Kleinwagenbereich soll neben dem "Lupo", der im kommenden Herbst auf den Markt kommt, im nächsten Jahr ein Drei-Liter-Auto ins Angebot aufgenommen werden.

Der VW-Chef erwartet, daß nach dem "voranschreitenden Konzentrationsprozeß langfristig höchstens fünf bis zehn unabhängige Herstellergruppen in der Weltliga der Automobilhersteller agieren werden".Derzeit gibt es 18 Hersteller, Mitte der 60er Jahre waren es noch 64.Vor einer sicheren Zukunft sieht Piëch in Europa nur VW und Daimler, in den USA General Motors und Ford, sowie in Japan Toyota und Honda.Enormer Druck auf die Unternehmen entstehe vor allem durch die wachsenden Kapazitäten.Piëch zufolge können rund 42 Mill.Autos weltweit gebaut werden, acht Mill.mehr, als absetzbar seien.

Als Schlüssel zum Erfolg nannte der VW-Chef die Globalisierung und die "konsequente Erweiterung der Modellpalette".Der Geschäftsverlauf in den ersten fünf Monaten des Jahres scheint den Kurs zu bestätigen: Die Auslieferungen stiegen um 4,6 Prozent auf 1,89 Mill.Fahrzeuge; der Konzerngewinn nach Steuern erhöhte sich im ersten Quartal auf 345 Mill.DM nach 172 Mill.DM im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Vor allem mit Blick auf die angestrebte Rendite sagte Piëch, es liege "noch ein gutes Stück Arbeit vor uns".Im vergangenen Jahr, das VW mit einem Rekordgewinn von 1,36 Mrd.DM abschloß, erreichte VW eine Umsatzrendite von 3,4 Prozent; das Ziel sind 6,5 Prozent.Den Anteil am Weltmarkt konnte der Konzern 1997 um 0,4 Prozent auf 10,4 Prozent erhöhen.Der Umsatz stieg um 13 Prozent auf 113 Mrd.DM, die Zahl der Mitarbeiter um 19 000 auf 280 000.Mit 12 DM für die Stamm- und 13 DM für die Vorzugsaktien zahlt VW eine Rekorddividende.

Am Rande der Hauptversammlung wurde bekannt, daß Audi neben der Vickers-Tochter Cosworth noch eine weitere Akquisition anstrebt: Wie aus VW-Kreisen zu erfahren war, übernehmen die Ingolstädter nun doch den italienischen Sportwagenhersteller Lamborghini, an dem bislang ein Sohn des ehemaligen indonesischen Präsidenten Suharto die Mehrheit hält.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false