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Wirtschaft: Volkswagen: "Ein-Liter-Auto noch in meiner Amtszeit"

Volkswagen will bis 2003 ein Auto konstruieren, das nicht mehr als einen Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer verbraucht. "Ich bin sicher, dass ich es in meiner Amtszeit noch fahren werde", sagte Konzernchef Ferdinand Piëch dem Magazin "Stern".

Volkswagen will bis 2003 ein Auto konstruieren, das nicht mehr als einen Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer verbraucht. "Ich bin sicher, dass ich es in meiner Amtszeit noch fahren werde", sagte Konzernchef Ferdinand Piëch dem Magazin "Stern". Die Amtszeit Piëchs endet im Dezember 2002. Das Auto soll aus ultraleichten und hoch stabilen Materialien wie Kohlefasern bestehen. Allerdings hatte Piëch erst im vorigen Jahr die Entwicklung eines zuvor angekündigten Zwei-Liter-Autos gestoppt, weil das Fahrzeug mit einem Preis von 60 000 Mark nicht verkäuflich wäre.

Zugleich hält Piëch unter den großen Autokonzernen offensichtlich Ausschau nach einem Partner in Amerika oder Asien. In einem ebenfalls am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview der Wochenzeitung "Die Zeit" schloss der VW-Chef eine Fusion jedoch aus. Eine solche Kooperation sei nur in einem "Kapitalverbund" sinnvoll, "mit zwei Zentralen, zwei individuell auf ihr Marktgebiet ausgerichteten Unternehmen".

Die großen Automobilkonzerne, die Piëch mit "Dinosauriern" vergleicht, hätten nur eine Chance, wenn die vier großen Wirtschaftsregionen Asien, Europa, Nordamerika und Südamerika nicht zentral geführt werden. "Dinosaurier haben Zukunft: in einem Kapitalverbund mit klarer regionaler Aufgaben- und Arbeitsteilung." Die hohen Benzinpreise bremsen Piëch zufolge die Autokonjunktur. Dennoch erwartet er - "wenn uns nicht der Blitz trifft" - in diesem Jahr "wohl das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte". Im bisherigen Rekordjahr 1998 hatte VW 2,24 Milliarden Mark (1,15 Milliarden Euro) Reingewinn ausgewiesen. Wenn VW künftig nach dem internationalen Bilanzierungssystem IAS (International Accounting System) seine Jahreszahlen vorlege, schaffe das nicht nur mehr Transparenz. Es werde auch "ein stärkeres Auf und Ab der Gewinne geben", sagte er der "Zeit".

Der künftige VW-Chef soll nach Piëchs Worten erst kurz vor seinem Amtsantritt benannt werden. Eine längere Einarbeitung sei eher lähmend. Die Frage, ob er von 2003 an Vorsitzender des Aufsichtsrates werde, müssten die Aktionäre entscheiden.

Unterdessen ist im Wolfsburger VW-Stammwerk am Mittwoch der 20-millionste Golf vom Band gerollt. Piëch präsentierte das Jubiläumsauto in der Trendfarbe "reflexsilber metallic". "Vier Golf-Generationen addierten sich in 26 Jahren zu 20 Millionen Fahrzeugen", sagte Folker Weißgerber, Produktionsvorstand der Marke Volkswagen. "Ohne Golf wäre VW undenkbar. Er war, ist und bleibt das Rückgrat für VW und für den Standort Wolfsburg", hob der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Volkert hervor. Rund 40 000 Mitarbeiter sind weltweit in acht Werken mit der Produktion des Golf beschäftigt.

Vor geladenen Politikern, Mitarbeitern, Journalisten und Betriebsräten verwies Weißgerber auf die Golf-Produktionszahlen: Wurden 1974, dem ersten Golf-Jahr, 190 000 Fahrzeuge gebaut, so erwartet das Unternehmen für dieses Jahr 680 000 Stück. Damit hat der Golf gute Chancen, in etwa eineinhalb Jahren die VW-Legende schlechthin zu schlagen: vom Käfer, der in kleiner Stückzahl noch immer produziert wird, sind bislang rund 21,3 Millionen Exemplare vom Band gelaufen.

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