Wirtschaft: Volkswagen: Eine gerechte Strafe für VW
Das ist bitter. Zum zweiten Mal binnen weniger Jahren brummt die EU-Kommission VW eine Millionenstrafe auf.
Das ist bitter. Zum zweiten Mal binnen weniger Jahren brummt die EU-Kommission VW eine Millionenstrafe auf. Offenkundig verstößt der größte Autoherstellers Europas am gröbsten gegen die Regeln des Binnenmarktes. Im neuen Fall hat VW Auto-Händlern mehr oder weniger verboten, mit Preisnachlässen den Verkauf des Passat anzukurbeln. Das Ziel, nämlich das Auto auch preislich im oberen Marktsegment zu positionieren, wurde erreicht: VW kassiert heute für den Passat einen Premiumaufschlag von gut zehn Prozent. Das heißt, die VW-Kunden zahlen zehn Prozent mehr, als für ein qualitativ gleichwertiges Auto einer anderern Marke. Als Mittel zum Zweck griffen die Wolfsburger Vertriebsstrategen dazu in die Preisbildungsfreiheit der Händler ein - und das wird jetzt von der EU geahndet. Die zweistellige Millionenstrafe tut VW nicht weh. Wichtiger ist aber auch das erneute Signal an alle Autofirmen, dass die EU-Kommission aufmerksam beobachtet, wie sie mit ihren Händlern umspringen. Auch Opel musste schon zahlen, Untersuchungen gegen Daimler-Chrysler, Renault und PSA laufen. Die spannendste Frage ist allerdings, wie die EU-Kommission mit der demnächst auslaufenden "Gruppenfreistellungsverordnung" umspringt, eine europaweite Regelung, die den Herstellern exklusive Vertriebsnetze sichert. Und die zum Beispiel auch dazu beiträgt, dass Autoverkäufe im Handel - wie es jetzt Edeka mit dem Fiat Punto plant - kaum möglich sind. Gewiss sind Automobile keine Ramschprodukte, von fachkundigen Markenhändlern profitieren schließlich die Kunden. Doch das bisherige Vertriebssystem ist mit den Ansprüchen eines freien Marktes nicht vereinbar.
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