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Wirtschaft: Volkswagen: VW muss 60 Millionen Mark Strafe zahlen

Wegen wettbewerbswidriger Verkaufspraktiken hat die Europäische Kommission am Mittwoch erneut ein Millionenbußgeld gegen die Volkswagen AG verhängt, das der Konzern aber nicht akzeptieren will. Die Strafe sei auf 60,55 Millionen Mark (30,96 Millionen Euro) festgesetzt worden, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit.

Wegen wettbewerbswidriger Verkaufspraktiken hat die Europäische Kommission am Mittwoch erneut ein Millionenbußgeld gegen die Volkswagen AG verhängt, das der Konzern aber nicht akzeptieren will. Die Strafe sei auf 60,55 Millionen Mark (30,96 Millionen Euro) festgesetzt worden, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Der Wolfsburger Konzern habe seine Händler daran gehindert, Preisnachlässe auf das Modell Passat zu gewähren. VW kündigte Klage beim Europäischen Gerichtshof an. Zur Begründung hieß es bei VW, die Strafe sei "unverhältnismäßig" hoch. Bereits im vergangenen Jahr hatte Volkswagen die Rekordstrafe von 176 Millionen Mark (90 Millionen Euro) wegen der Behinderung von Reimporten zahlen müssen.

Die Wettbewerbshüter warfen dem Konzern diesmal vor, zwischen 1996 und 1997 die Preisfreiheit seiner deutschen Händler beschnitten zu haben. Volkswagen habe den Handel über einen Zeitraum von zwei Jahren angewiesen, keine Rabatte für das damals neue Passat-Modell zu gewähren. Grundlage für die Vorwürfe sind Briefe des Konzerns, in denen das Rabattverbot erklärt wird. Zudem werden die Händler aufgefordert, Konkurrenten zu melden, die sich nicht an die Anweisung halten. Dies wertete die Kommission als einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht. Das Bußgeld lag am oberen Ende der von Analysten erwarteten Strafe von 40 bis 60 Millionen Mark.

Die Höhe der Strafe erklärte die Kommission mit "der Schwere des Verstoßes, seiner Dauer und dem erschwerenden Umstand, dass Volkswagen seine Händler zur Überwachung der Konkurrenten angestachelt hat". Die Verbraucher hätten beim traditionell üblichen Preisnachlass von zehn Prozent pro Auto 4000 Mark sparen können, rechnete ein Sprecher vor. Da VW in der entsprechenden Zeit 400 000 Passat verkauft habe, gehe es insgesamt um eine Summe von 1,6 Milliarden Mark.

Dieser Argumentation wollte VW nicht folgen. Der Handel sei in der Preisgestaltung immer frei gewesen. "Vor allem erscheint die Höhe des verhängten Bußgeldes unverhältnissmäßig", erklärte VW. Die Volkswagen-Aktie gab um gut 1,5 Prozent nach, blieb aber noch über der Marke von 58 Euro. Wegen ähnlicher Verstöße hat auch Opel eine Strafe von 43 Millionen Euro (84,1 Millionen Mark) auferlegt bekommen, weitere Untersuchungen der EU laufen gegen Daimler-Chrysler, Renault und Peugeot-Citroën.

Das Wirtschaftsmagazin "Capital" meldete unterdessen, dass VW in diesem Jahr 4,1 Milliarden Euro vor Steuern verdienen wolle. Das wären 600 Millionen Euro mehr als im Rekordjahr 2000. Beim Umsatz seien 89 (2000: 85) Milliarden Euro geplant. Ein VW-Sprecher wollte dies nicht kommentieren. Die vertrauliche VW-Planung sieht laut "Capital" bis 2005 einen Umsatz von 107 Milliarden Euro und einen Vorsteuergewinn von knapp sieben Milliarden Euro vor.

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