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Wirtschaft: Von anderen lernen ist die einfache Geschäftsidee

Das "Institut für Prozeßoptimierung" will Know-how vermitteln / Benchmarking als Wachstumsbranche im DienstleistungsbereichVON TIM KÖHLER BERLIN."Was hat ein Pralinen- und ein Leiterplattenhersteller gemeinsam?

Das "Institut für Prozeßoptimierung" will Know-how vermitteln / Benchmarking als Wachstumsbranche im DienstleistungsbereichVON TIM KÖHLER BERLIN."Was hat ein Pralinen- und ein Leiterplattenhersteller gemeinsam? Beide stehen vor demselben Problem, wie man optimal kleine zerbrechliche Dinge auf einem kleinen begrenzten Raum plaziert.Nur: Beide wissen nichts voneinander, und genau dies wollen wir ändern", erklärt Stefan Kempf die Idee des im Februar neugegründeten Dienstleistungsunternehmens "Institut für Prozeßoptimierung" (IPO GmbH) in Berlin."Ingenieure lernen seit jeher von der Natur und bauen sie nach.Wir gehen noch einen Schritt weiter und lernen von besonders erfolgreichen Unternehmen - und geben deren Methoden an andere weiter", so Kempf.Benchmarking ist das neudeutsche Modewort für diese zunehmend an Bedeutung gewinnende Dienstleistung."Viele Unternehmensberater bieten Benchmarking an, aber selten so praktisch und prozeßbezogen wie wir", ist Diplom-Ingenieur Stefan Kempf überzeugt."Wir analysieren die unterschiedlichen Produktionsprozeße von Unternehmen und suchen nach Wegen, sie zu verbessern.Die Kostenreduktion ist dabei nur ein Aspekt unter anderen", so Kempf.Nach seiner Meinung ist die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten und ökologisch sinnvolles Wirtschaften der Unternehmen ebenso wichtig.Wie der zweite Geschäftsführer des gegründeten Instituts, Maschinenbauer Gunnar Siebert, war Wirtschaftsingenieur Kempf zuletzt jahrelang wissenschaftlicher Mitarbeiter im Berliner Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK)."Die Kontakte aus dieser Zeit nehmen wir natürlich mit, damit ist unser unternehmerisches Risko ganz erheblich reduziert," so Kempf.Mit dem Fraunhofer Institut habe das IPO einen Kooperationsvertrag geschlossen, um schädliche Konkurrenz zu vermeiden.Das neue Unternehmen bietet Workshops und individuell ausgesuchte Informationsrecherchen für Mitarbeiter - "nicht nur Führungskräfte" - von Unternehmen aller Branchen an."Mitarbeiter aus einem Keksunternehmen können zum Beispiel von einem Waschmaschinenhersteller lernen, wie man Güter optimal stapelt und den Vertrieb besser organisiert", beschreibt Kempf ihr Produkt."Auf unseren Seminaren geben wir Mitarbeitern von Unternehmen aus verschiedenen Sparten die Möglichkeit sich auszutauschen," so Kempf.Als eine Grundlage dafür diene die Selbstbewertung durch Ermittlung des Ist-Zustandes des Unternehmens.Bisherige Interessenten für die Schulungskurse und Informationsdienste kommen insbesondere von großen Unternehmen aus der chemischen und der pharmazeutischen, aber auch aus der Papierindustrie im Berliner Raum."In der Zukunft wollen wir zusätzlich kleine und mittelständische Unternehmen ansprechen.Wir wissen, die haben nicht viel Geld, aber für 10 000 bis 15 000 DM können wir schon viel machen", wirbt der 1963 geborene Jungunternehmer für sein Unternehmen."Alleine durch die Umstellung auf sinnvolle Datenverarbeitungssysteme können gerade kleine Unternehmen eine Menge Geld sparen", erklärt Siebert."Wir selber arbeiten nahezu papierlos".Berlin als Standort für die Firmengründung habe nicht von vornherein festgestanden: "Anfangs haben wir uns überlegt, in den USA unser Unternehmen zu gründen - dort sind die Fördermöglichkeiten und die Kreditangebote der Banken einfach besser.Hierzulande wollen die Banken nicht das geringste Risiko übernehmen.Aber aufgrund unserer Firmenkontakte haben wir uns dann doch für Deutschland entschieden", beschreibt Siebert die 18 Monate dauernde Gründerzeit.Das erste Seminar ("Grundlagen des Benchmarking") startet am 1.April; ausgebucht sei es zwar noch nicht, aber das sei erwartet worden: "Einige Anlaufzeit brauchen wir schon noch", so Kempf.Für dieses Jahr plant das Unternehmen einen Umsatz von 400 000 DM, für nächstes schon eine Mill.DM.Die Investitionssumme beläuft sich auf rund 500 000 DM.Derzeit beschäftigt das IPO sechs Mitarbeiter.Einige davon sind Studenten.Sie sollen noch vor Beendigung ihres Studiums zu qualifizierten Mitarbeitern ausgebildet werden.

TIM KÖHLER

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