zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Von Berlin auf den Weltmarkt

Lichtwer Pharma will an die Börse und setzt auf Amerika BERLIN (mhm).Mit Arzneimitteln auf pflanzlicher Basis wie den "Kwai"-Knoblauch-Dragees hat sich die Lichtwer Pharma GmbH, Berlin, in den vergangenen Jahren auf dem deutschen Pharmamarkt einen Namen gemacht.

Lichtwer Pharma will an die Börse und setzt auf Amerika

BERLIN (mhm).Mit Arzneimitteln auf pflanzlicher Basis wie den "Kwai"-Knoblauch-Dragees hat sich die Lichtwer Pharma GmbH, Berlin, in den vergangenen Jahren auf dem deutschen Pharmamarkt einen Namen gemacht.Zweistellige Zuwachsraten ließen das Geschäft Jahr für Jahr stürmisch wachsen: 1997 stieg der konsolidierte Umsatz der Gruppe um 16 Prozent auf 195 (Vorjahr: 168) Mill.DM.Zur Finanzierung weiteren Wachstums will das Unternehmen spätestens bis zum kommenden Frühjahr an die Börse gehen. Unter Einbeziehung der zum Jahresende vollzogenen Übernahme der Gütersloher Sertürner GmbH stieg der Umsatz 1997 gar auf knapp 240 Mill.DM.1998 soll er mit einem Plus von 26 Prozent die Marke von 300 Mill.DM durchbrechen, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Volker Keidtel.Als Grund für die optimistische Prognose nannte er die anhaltend starke Nachfrage nach Arzneimitteln auf pflanzlicher Basis im In- und Ausland sowie die im Wahljahr 1998 erwartete Beruhigung der Debatte um Zuzahlungen und die Erstattungsfähigkeit von verschreibungsfähigen Präparaten.Entsprechend sehen die Plandaten bei der zuletzt mit immerhin 15 Prozent stabilen Umsatzrendite einen Anstieg auf 17 Prozent vor. Immer wichtiger wird für Lichtwer der Export.Rund ein Drittel des Geschäftes werde inzwischen mit dem Ausland abgewiêkelt, sagt Keidtel.Die Tendenz sei steigend.In den USA, Großbritannien und seit 1997 auch in Holland ist der mittelständische Arzneimittelhersteller inzwischen mit eigenen Töchtern vertreten.Selbst in China hat er eine Repräsentanz eröffnet.Denn weltweit gehe der Trend hin zu einer immer stärkeren Nachfrage nach Arzneimittel auf rein pflanzlicher Basis, sagt Keidtel.Davon wolle man auch künftig profitieren. Darum erweitert die Gesellschaft jetzt die Kapazitäten durch den Bau einer Produktionsanlage für 70 Mill.DM am Standort Berlin.An eine Verlagerung der Produktion habe man nie gedacht, sagt Keidtel: "Wir glauben, daß der Standort Deutschland und Berlin für uns sehr gut ist." Lichtwer könne Forschung und Produktion hier sehr gut verbinden.Hinzu komme, daß man über "erstklassige Mitarbeiter" verfüge.Neben dem Berliner Investment plant Lichtwer den Bau einer Anlage zur Extraktion von Wirkstoffen aus Pflanzen in Irland.Die Beteiligung an dem Joint Venture kostet Lichtwer weitere 17 Mill.DM. Diese Finanzierung stelle das Unternehmen nicht vor Probleme, sagt Keidtel.Aber für weitere Ausgaben, wie etwa die nun beantragte Zulassung des in Deutschland als "Jarsin" bekannten Anti-Depressivum für den US-Arzneimittel-Markt mit Kosten in zweistelliger Mill.-DM-Höhe, benötigte das Unternehmen bald frisches Geld.Nur so könne man den riesigen US-Markt öffnen, sagt Keidtel, der sich allein dort nach der Jahrhundertwende einen jährlichen Umsatz von 400 Mill.DM zutraut.und der damit den bisherigen Gesamtumsatz überschreiten würde. Neues Kapital soll deshalb ein Börsengang in die Kassen spülen.Erste Gespräche darüber haben mit Banken bereits stattgefunden.Die Emission dürfte nach derzeitiger Planung aber eher im kommenden Frühjahr als in diesem Herbst stattfinden.Erwogen wird eine Notierung am Neuen Markt in Frankfurt (Main), dem Markt für wachstumstarke Werte.Zuvor dürfte aber das derzeitige Eigenkapital von 8 Mill.DM aufgestockt werden.Als erster Schritt dahin soll die Gesellschaft, deren Anteile der Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender Kuno Lichtwer in eine Familienstiftung eingebracht hat, in eine AG umgewandelt werden. Voraussichtlich 25 Prozent der Aktien sollen an die Börse gebracht werden.Die Eigenständigkeit des Unternehmens mit derzeit insgesamt knapp 350 Beschäftigten soll auf jeden Fall gesichert werden.Anfragen zwecks Übernahme des gesamten Unternehmens, so heißt es bei Lichtwer, habe man schließlich oft genug abgelehnt.

Zur Startseite