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Viel gereist. Sieben Jahre hat Philipp von Sahr im Ausland gearbeitet.

© AFP

Von Delhi nach Berlin: Philipp von Sahr erwartet ein gutes Jahr für BMW

Philipp von Sahr leitet seit Mai den BMW-Niederlassungsverbund Ost. Er ist weit gereist: Zuvor hat er BMWs in Indien verkauft.

Seine Wohnungseinrichtung passiere wohl gerade auf einem Schiff den Suez-Kanal, scherzt Philipp von Sahr. In einem großen Container ist das Hab und Gut des BMW-Managers noch auf dem Weg von Indien nach Berlin. Nach fünf Jahren als Leiter der indischen BMW-Vertriebsgesellschaft ist von Sahr seit 1. Mai an der Spree zu Hause – als Leiter des Niederlassungsverbundes Ost mit den Standorten Berlin, Leipzig, Dresden und Chemnitz. Von Delhi nach Berlin: „Es sollte etwas Spezielles sein“, erklärt der 58-Jährige den Wechsel in die deutsche Hauptstadt. Privat wäre er mit seiner Frau gerne noch länger in Delhi geblieben. Die Metropole, das Land haben ihn fasziniert. Doch der Job im Auto-Schwellenland war auch anstrengend. „Jeden Tag ein Klopper“, erinnert sich von Sahr, der seit mehr als 30 Jahren bei BMW arbeitet und viel herumgekommen ist: Deutschland, Norwegen, Belgien, Indien. Insgesamt gut sieben Jahre seines Berufslebens hat von Sahr im Ausland verbracht.

Indien, wo BMW ein Werk in Chennai betreibt, hat zuletzt vollen Einsatz gefordert. Da hat ein Wechsel nach fünf Jahren gepasst. Dabei sind Berlin und Ostdeutschland für die Branche auch so etwas wie ein Schwellenland. „Noch keine richtige Auto-Stadt, aber strategisch als Markenschaufenster ein wichtiger Standort“, sagt von Sahr. In Berlin sind die Autos im Schnitt älter, kleiner und – was die Pro-Kopf-Ausstattung angeht – seltener als in Stuttgart oder München. In der vor zwei Jahren eröffneten, neuen Niederlassung am Kaiserdamm in Charlottenburg tritt BMW denn auch großzügig, aber mit wenig Pomp auf. „Weniger Markentempel, mehr Autohaus“, beschreibt der neue Standort-Chef das Konzept. „Wir sind hier ein großer Arbeitgeber und guter Nachbar.“

450 Mitarbeiter beschäftigt die Niederlassung in der Region

Rund 450 Beschäftigte zählt die Niederlassung. Von Sahrs Vorgänger Wolfgang Büchel, der nach fünf Jahren in Berlin als Vertriebsleiter von Mini in seine Heimatstadt München zurückgekehrt ist, hat den Neustart am Kaiserdamm erfolgreich gemanagt. Nach Verkaufserfolgen im vergangenen Jahr rechnet man auch 2016 wieder mit einem guten Jahr: „Wir werden in Berlin 2016 etwa 4000 BMW- und Mini-Neuwagen und 4390 Gebrauchte verkaufen. Dazu kommen etwa 400 neue und gebrauchte Motorräder“, sagt von Sahr. Beim schwierigen Neuwagenverkauf würde BMW somit das gute Vorjahresergebnis noch einmal deutlich überbieten. Der Umsatz soll 2016 leicht auf rund 280 Millionen Euro steigen, 540 Millionen Euro erwirtschaftet BMW im gesamten Ost-Verbund.

Aufgeschlossen zeigt sich von Sahr für neue Themen rund um Mobilitätsdienstleistungen und die Zukunft des urbanen Verkehrs. Aus Delhi weiß er, was passiert, wenn eine Metropole im Smog zu ersticken droht. „Bei einem Golfturnier habe ich mal das Grün vor lauter Abgasen nicht mehr gesehen“, erinnert sich von Sahr. „Die Stadtverwaltung hat das Zentrum kurzerhand für Diesel-Fahrzeuge gesperrt.“ Berlin ist für den BMW-Konzern ein Versuchslabor für neue Angebote. Das Carsharing von Drive-Now mit inzwischen mehr als 1000 Fahrzeugen hat sich etabliert, Elektroautos wie der i3 verkaufen sich schleppend (in Berlin 22 bis Ende April), Dienstleistungen wie die Parkplatz-App „Park-Now“ stehen am Anfang. Neues wagen und Bewährtes erhalten – „man muss beides können“, sagt von Sahr. Nicht verbergen kann der BMW-Manager allerdings, dass er ein „Car Guy“ ist. 1958 wurde er in der Nähe von Bitburg, unweit des Nürburgrings geboren. „Mit 18 habe ich dort schon mit dem BMW 2002 meines Bruders die ersten Runden gedreht.“ In Berlin könnte Philipp von Sahr auch mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, eine neue Wohnung hat er mit seiner Frau in Wilmersdorf gefunden.

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