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Wirtschaft: Vor allem männliche Beschäftigte wollen wieder länger arbeiten

BERLIN .Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hat Erwartungen gedämpft, durch individuelle Verkürzung der Arbeitszeit die Arbeitslosigkeit in nennenswertem Umfang reduzieren zu können.

BERLIN .Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hat Erwartungen gedämpft, durch individuelle Verkürzung der Arbeitszeit die Arbeitslosigkeit in nennenswertem Umfang reduzieren zu können.Wie eine am Mittwoch vorgestellte Studie ergeben habe, sei vor allem bei den männlichen Beschäftigten die Akzeptanz für weitere Artbeitszeitverkürzungen in den vergangenen fünf Jahren deutlich gesunken.Der Wunsch nach Ausweitung der Arbeitszeit sei im gleichen Zeitraum erheblich gestiegen.

Das "Umverteilungspotential" habe sich im Zuge dieser Entwicklung verringert, lautet das Fazit des DIW.Angesichts der in der Studie ermittelten Arbeitszeitwünsche der Beschäftigten ergeben sich rechnerisch kaum Möglichkeiten, verkürzte Arbeitszeiten zur Beschäftigung weiterer Personen zu nutzen.Das Institut räumt zugleich ein, daß der Wunsch zur Arbeitszeitausweitung durch die Realeinkommensverluste der vergangenen Jahre befördert wurde.Dieser im Mittel ausgewiesene Trend weist im Vergleich zwischen West- und Ostdeutschland, zwischen Altersgruppen und zwischen Männern und Frauen allerdings deutliche Schwankungen aus.

In den alten Ländern wollten ein Drittel der Männer und mehr als ein Viertel der Frauen länger arbeiten.Nur ein Viertel der Männer und knapp 30 Prozent der Frauen wollten kürzer arbeiten, das seien weniger im Vergleich zu 1993.Bei Männern gebe es nun praktisch keine Luft mehr zur freiwilligen Umverteilung der Arbeit.Durchschnittlich wollten sie sogar eine Stunde pro Woche mehr arbeiten.Anders als Männer wünschten sich vollzeitbeschäftigte Frauen in Westdeutschland häufiger kürzere Arbeitszeiten, heißt es.Das spiegle die traditionelle Arbeitsteilung wider, wonach der Mann fürs Geldverdienen und die Frau für die Haus- und Familienarbeit zuständig sei.Tatsächlich seien aber Männer immer seltener die Alleinverdiener, immer mehr Frauen trügen zum Haushaltseinkommen bei.Dennoch bleibt ein Großteil der Frauen weiterhin abhängig vom "Haupternährer" der Familie.

In den neuen Ländern seien sowohl Männer als auch Frauen stärker an der Erwerbsarbeit orientiert, hieß es.Die in Vollzeit beschäftigten Frauen wünschten häufiger als die Frauen in Westdeutschland längere Arbeitszeiten.Vor allem teilzeitbeschäftigte ostdeutsche Frauen strebten anders als ihre Geschlechtsgenossinnen im Westen eine volle Stelle an.

Für eine ausgewogenere Rollenverteilung müssen nach Ansicht des DIW die Rahmenbedingungen verändert werden, um Beruf und Familie besser zu vereinbaren.So seien flexible Arbeitszeiten sowie Erwerbsunterbrechungen für Mann und Frau erstrebenswert, ebenso verstärkte Anreize zur Aufteilung des Erziehungsurlaubs zwischen Müttern und Vätern, Weiterbildungsangebote während der Erwerbsunterbrechung sowie Kinderbetreuungseinrichtungen mit flexiblen Öffnungszeiten.

(LVT)

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