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Wirtschaft: Vor dem Fest

Am Dienstag ist für Apple-Freunde Bescherung: Dann stellt Konzernchef Steve Jobs die Produkte des neuen Jahres vor

Berlin - Auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas hat Bill Gates erneut den Erzrivalen Apple herausgefordert: Microsoft will die Dominanz des Konkurrenten bei der digitalen Musik nicht länger hinnehmen. Bereits vor dem neuen Windows-Betriebssystem Vista, das zum Jahresende auf den Markt kommen soll, plant der Softwarekonzern zusammen mit dem Musikmulti MTV eine Online-Musikplattform namens Urge. Die Branche ist nun gespannt, wie Apple reagieren wird. Denn eins wird immer deutlicher: Ob auf der Unterhaltungselektronikmesse in Las Vegas, auf der Apple-Show MacWorld kommenden Dienstag in San Francisco oder bald auf der Cebit in Hannover: Alle drängen mit Macht ins Wohnzimmer, wollen Unterhaltungstechnik und Computerelektronik verschmelzen. Und je besser die Voraussetzungen dafür werden, desto härter wird der Konkurrenzkampf.

Wie bereits bei vielen anderen Anwendungen und Produkten geschehen, will Microsoft nun iTunes, den Musik-Service von Apple frontal angreifen. Mit einem Marktanteil von rund 70 Prozent ist iTunes bislang Marktführer unter den Online- Musikplattformen. Seit Wochen kursiert eine Vielzahl von Gerüchten, was Apple-Chef Steve Jobs seiner Fangemeinde im Gegenzug präsentieren wird.

Im vergangenen Jahr hatte es sich um nichts weniger als den iMini gehandelt, jenen Mini-PC, der gerade einmal so groß ist wie drei aufeinander gestapelte CD- Hüllen und der nur 500 Dollar kostet. Das iMini-Image trug 2005 mit dazu bei, dass Apple nicht nur immer mehr iPods absetzte – 6,5 Millionen der tragbaren Musikspieler wurden allein im vergangenen Jahr verkauft –, sondern auch deutlich mehr Computer. Insgesamt stieg der Absatz mit iMacs und iMinis um 56 Prozent, das Plus bei Laptops betrug 41 Prozent.

Was Apple 2006 präsentieren wird, ist eines der am besten gehüteten Betriebsgeheimnisse in der IT-Branche. Wird Steve Jobs ein ganz neues Gerät vorstellen, möglicherweise einen PowerPod, wie der langjährige Apple-Beobachter Tal Thompson auf www.tal.com vermutet? Der PowerPod könnte die Klammer zwischen dem iPod und dem handlichen iMini sein, eine universelle iTunes Media Station für alle Medien von Musik über Fotos bis zu Filmen und der Möglichkeit zum TV-Empfang. Der Online-Dienst AppleInsider beschrieb das Wunderding bereits euphorisch als „anders als alles, was Apple je auf den Markt gebracht hat“.

Andere Apple-Beobachter erwarten eher technologische Detailverbesserungen. Nachdem das Musik-Handy Rokr von Motorola bei den Verbrauchern nicht so gut wie erwartet angekommen ist, hofft die Fangemeinde nun auf das echte iTunes-Handy von Apple. Auch über neue iPods mit einer verbesserten Videodarstellung wird spekuliert. Zugleich darf Apple die eigentlichen Mac-Nutzer nicht vergessen, auf die einiges zukommt. In diesem Jahr findet die angekündigte Umstellung der Prozessoren weg von IBM hin zum einst geschmähten Chip-Hersteller Intel statt. Möglicherweise zeigt Jobs neue Intel-iMacs als gelungene Symbiose von Design und Funktionalität.

Von Jobs selbst war im Vorfeld der MacWorld nichts zu all diesen Themen zu hören. Dagegen hat Apple-Vizepräsident Eddy Cue die ungefähre Richtung vorgegeben: „Egal, was wir tun, die entscheidende Sache ist, dass wir die Hardware, die Software und die Dienste zugleich bringen, damit unsere Kunden eine einfache und überzeugende Erfahrung haben.“ Wirtschaftlich ist dieses Konzept aufgegangen. 2005 erzielte Apple den Rekordumsatz von 14 Milliarden Dollar (11,8 Millionen Euro), der Gewinn vervierfachte sich auf über eine Milliarde Euro.

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