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Wirtschaft: Vor dem Gipfel

Der schnelle Dax-Anstieg macht Anleger skeptisch

Mit steigenden Umsätzen und Aktienkursen hat sich der Dax beinahe unbemerkt auf seine alten Höchststände zubewegt. Bei 5947 Punkten wurde den Anlegern allerdings am Freitag der Anstieg zu steil. Danach ging es bergab. Die Furcht vor einem Absturz scheint aber gewichen. Stattdessen stellen sich die Investoren die gleiche Frage wie vor der Kurskorrektur Anfang März: Hat der deutsche Aktienmarkt noch genug Schwung, um die magische Marke von 6000 Dax-Punkten zu erreichen?

Die Skepsis der Profis ist nach wie vor groß. „Bei den neuen Optimisten handelt es sich weder um Schnäppchenjäger noch um Käufer, die aus fundamentaler Überzeugung eingestiegen sind“, schreibt Gianni Hirschmüller vom Marktforschungsunternehmen Cognitrend. Der schnell erholte Dax habe viele Anleger überrascht und gezwungen, Aktien zu kaufen, um einen vermeintlich neuen Trend nicht zu verpassen. Eigentlich hätten viele Anleger aber lieber auf niedrigere Einstiegskurse gewartet. „Dieser Umstand führte zu unvorteilhaften Einstandspreisen“, so Hirschmüller, „die sofort ein Gefühl der Unbehaglichkeit auslösen werden, sollten deutsche Aktien plötzlich ins Stocken geraten oder gar einen zweiten Korrekturanlauf nehmen.“ Auf Optimisten, die den Dax jetzt schon bis auf 8000 Punkte springen sehen, sollte deshalb mit großer Vorsicht reagiert werden.

Die Verkaufsabteilungen der Banken trommeln dennoch für deutsche Aktien. Commerzbank und Berenberg Bank etwa glauben, dass das neue Fusions- und Übernahmefieber für Fantasie an den Märkten sorgen wird. Die DZ Bank argumentiert mit der immer noch günstigen Bewertung deutscher Aktien. Der im Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gemessene Wert werde in Kürze noch attraktiver, wenn sich das Augenmerk der Investoren auf die Gewinnschätzungen der Firmen für 2007 richte. Dann sinke das KGV am deutschen Aktienmarkt auf 12,7 – gemessen am historischen Durchschnitt von 15 sei der Dax damit preiswert, schreibt die DZ Bank. „Der Markt will eine runde Zahl sehen, und die nächste Woche bietet dafür die beste Gelegenheit“, sagte Aktienstratege Frank Schallenberger von der Landesbank Baden-Württemberg am Freitag. Anleger, die bisher unentschlossen waren, sollten sich aber nicht täuschen: Auf dem 6000er Gipfel könnte die Luft auch für die großen Investoren endgültig zu dünn werden.

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