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Vor der Pleite: Deutsche Bank ließ Lehman abblitzen

Kurz vor ihrer folgenreichen Pleite hat sich die US-Investmentbank Lehman Brothers hilfesuchend an die Deutsche Bank gewandt. Auf der Suche nach einer rettenden Fusion waren die Deutschen aber nicht die einzigen Kandidaten.

Die Deutschen Bank war nicht  bereit, über eine mögliche Transaktion zu reden, wie es in einem 2200 Seiten starken Untersuchungsbericht zur Lehman-Insolvenz heißt. Am 15. September 2008 brach Lehman schließlich zusammen und löste so Schockwellen an den Finanzmärkten aus.

Die Deutsche Bank steht auf einer langen Liste von Kreditinstituten und Finanzinvestoren, bei denen Lehman in den Monaten vor der Pleite angeklopft hatte. Die US-Bank wollte eine rettende Fusion, Übernahme oder zumindest Beteiligung ausloten. Das erschien aber allen Angesprochenen zu riskant. Die Deutsche Bank wollte sich dazu am Wochenende nicht äußern.

Alles in allem war die US-Investmentbank dem Bericht zufolge auf mehr als 30 mögliche Partner und Geldgeber aus aller Welt zugegangen – von der Schweizer UBS bis zum US-Investor Warren Buffett. Auch mit dem Rivalen Morgan Stanley hatte Lehman-Chef Richard Fuld Kontakt aufgenommen. Einige der Angesprochenen wie die japanische Nomura oder die britische Barclays bedienten sich später aus der Insolvenzmasse.

Lehman hatte sich wie viele andere mit komplizierten Hypothekenpapieren verspekuliert. Schon Monate vor dem Zusammenbruch stand die Bank auf wackeligen Beinen. Mit Bilanztricks kaschierte sie ihre Lage. Über sogenannte Repo-Geschäfte hübschte sie ihre Bilanzen jeweils kurz vor wichtigen Stichtagen auf und präsentierte sich nach außen als gesundes Unternehmen. Die Deutsche Bank gehörte dem Bericht von Sonderermittler Anton Valukas zufolge zu den Partnern bei diesen Geschäften. Dabei ist allerdings unklar, ob die Deutschen etwas von der Zahlenkosmetik bei Lehman mitbekommen haben. Repo-Geschäfte an sich sind üblich. Dabei borgt eine Bank einer anderen kurzzeitig Geld und bekommt im Gegenzug Vermögenswerte überlassen. Lehman ließ Repo-Transaktionen in den Büchern wie dauerhafte Verkäufe aussehen. dpa

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