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Ein Zug wird kommen – am Sonntag auf 60 Prozent der Fernverbindungen.

© dpa

Vorläufig keine Streiks mehr bei der Bahn: Verkehr soll am Montag wieder nach Plan rollen

Nach Ende des Streiks bei der Bahn rollen die Züge nicht nur bei der S-Bahn in Berlin bereits wieder fahrplanmäßig. Bahn-Chef Grube will nun möglichst schnell mit den Lokführern verhandeln.

Bei der Bahn soll es zumindest vorläufig keinen weiteren Streik der Lokomotivführer geben. Im Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) gibt es nach dem vorzeitigen Streikende am Sonnabend um 18 Uhr zwar keinen Termin für neue Verhandlungen, Bahnchef Rüdiger Grube sagte aber am Sonntag, die Bahn sei jederzeit bereit, die Gespräche wieder aufzunehmen. Sein Kontrahent, der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky, sagte am Sonntag auf dem Hauptbahnhof in Leipzig: „Wir diskutieren jetzt erst mal nicht über Streiks. Wir warten auf Verhandlungen.“ Auch am Sonntag fielen immer noch Züge aus, am Montag wolle die Bahn aber wieder den Normalbetrieb in ganz Deutschland aufnehmen, sagte ein Sprecher in Berlin.

Im Fernverkehr seien am Sonntag mehr als 60 Prozent der sonst üblichen Züge gefahren; mit 80 Prozent sei das durchschnittliche bundesweite Zugangebot im Nahverkehr noch besser als erwartet gewesen. In Berlin konnte die S-Bahn bereits am Sonntag wieder fahrplanmäßig rollen. Dafür seien unter anderem Schichten geändert worden, sagte eine Sprecherin. Am Sonnabend hatte die S-Bahn noch damit gerechnet, dass am Sonntag noch nicht auf allen Linien das volle Angebot gefahren werden könne. Angekündigt war unter anderem, dass die S 45 (Flughafen Schönefeld–Südkreuz) erst am Montag wieder den Betrieb aufnehmen könne. Aber auch hier fuhren die Züge bereits schon am Sonntag. Vereinzelt gab es allerdings auch Ausfälle – wie sie aber auch an Tagen mit einem Normalbetrieb üblich sind.

Güterverkehr spürt den Streik länger

In Norddeutschland konnten dagegen nur rund die Hälfte der üblichen Regional- und S-Bahnen fahren. Ursache waren hier die noch nicht beseitigten Schäden nach Anschlägen auf Kabelschächte und Signalanlagen am vergangenen Sonnabend.

Im Güterverkehr habe die europäische Leitstelle für den Güterverkehr in Frankfurt am Main begonnen, die abgestellten Züge im In- und Ausland Schritt für Schritt wieder in den Verkehr zu bringen, sagte der Sprecher weiter. Der Streik, der im Güterverkehr bereits am Mittwochmittag begonnen hatte, werde bei DB Schenker Rail aber noch einige Tage zu spüren sein. Kunden müssten zum Teil noch länger auf ihre Waren warten.

Grube appelliert an GDL

Der Personenverkehr war seit Donnerstagfrüh bestreikt worden. Ursprünglich sollte die Aktion bis Montagfrüh dauern. Am Freitagabend hatte Weselsky aber überraschend das vorzeitige Ende des Streiks mitgeteilt. Damit sollten auch Bahnfahrten am Jubiläumstag des Mauerfalls möglich sein, hatte der GDL-Vorsitzende erklärt. Ein Kurswechsel: Zuvor hatte der Gewerkschafter nämlich die Bitte, am Sonntag wenigstens bei der S-Bahn in Berlin den Streik auszusetzen, abgelehnt.

Bahnchef Rüdiger Grube forderte die GDL zum Einlenken auf. Diese müsse sich „ihrer Verantwortung bewusst und zu Kompromissen bereit sein“, sagte er in einem Interview. Die Schuld an der Eskalation, die zum Streik geführt hat, gibt Grube der GDL und deren Chef Weselsky. Die Gewerkschaft habe bisher alle Kompromissangebote kategorisch abgelehnt, auch Vergleichsvorschläge von Arbeitsgerichten.

Die GDL fordert fünf Prozent mehr Lohn für die Lokomotivführer sowie eine Verkürzung der Arbeitszeit um zwei Stunden. Außerdem will sie auch für anderes Bahnpersonal verhandeln, für das bisher die – größere – Gewerkschaft EVG zuständig ist. Darauf will sich die Bahn bisher jedoch nicht einlassen. Ihre Versuche, den Streik durch Arbeitsgerichte untersagen zu lassen, waren jedoch gescheitert. (mit dpa)

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