zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Vorsicht bei Vorkasse

Online-Auktionen bleiben eine Spielwiese für Betrüger. Auf Auktionen im Web entfallen 43 Prozent aller Betrugsfälle im Internet, heißt es in einer Untersuchung der amerikanischen Beschwerdestelle für Internet-Kriminalität (IFCC), die zusammen mit der US-Bundespolizei FBI erstellt wurde.

Online-Auktionen bleiben eine Spielwiese für Betrüger. Auf Auktionen im Web entfallen 43 Prozent aller Betrugsfälle im Internet, heißt es in einer Untersuchung der amerikanischen Beschwerdestelle für Internet-Kriminalität (IFCC), die zusammen mit der US-Bundespolizei FBI erstellt wurde. Bei rund 20 Prozent der Fälle werden Waren nicht geliefert oder nicht bezahlt. Zurückgegangen ist nach Angaben des IFCC der Kreditkartenbetrug im Internet, der nicht mehr zu den fünf häufigsten Betrugsarten gehört. Auf der Webseite der Beschwerdestelle können sich die Opfer von Internet-Kriminalität melden und ihren Fall schildern. Davon machten die US-Bürger im vergangenen Jahr fast 50 000 mal Gebrauch.

Auch in Deutschland gibt es immer wieder spektakuläre Fälle im Zusammenhang mit Online-Auktionen. Dabei ist die Masche immer gleich: Der Betrüger bietet möglichst viele Artikel im Web an, macht aber Vorkasse zur Bedingung. Das heißt, der Käufer erhält die Ware erst, wenn er sie bereits bezahlt hat. Besonders dreist trieb es im Januar ein arbeitsloser Unternehmer aus Salzgitter, der rund 4000 Artikel im Wert von über 500 000 Euro beim Internet-Auktionshaus Ebay zum Verkauf oder zur Versteigerung anbot. Der Betrüger dachte aber nicht daran, die Waren zu liefern. Die Käufer warteten vergeblich, informierten aber umgehend Ebay und warnten andere Interessenten mit negativen Bewertungen des Anbieters. Schließlich wurde der Anbieter gesperrt, und die Polizei konnte die Konten des Betrügers einfrieren. Bis dahin hatte er sich bereits von über 1000 Gutgläubigen rund 70 000 Euro erschlichen.

"Bei Online-Auktionen haben schwarze Schafe leichtes Spiel, wenn die Käufer leichtsinnig sind", sagt Carola Elbrecht, Multimedia-Expertin beim Bundesverband der Verbraucherzentralen. "Die meisten Auktionshäuser bieten Schutzmechanismen, die aber auch genutzt werden müssen." So können sich bei Ebay oder Ricardo Käufer und Verkäufer nach einer Transaktion gegenseitig bewerten. Andere Nutzer bekommen damit einen Eindruck davon, wie zuverlässig die jeweilige Person ist. "Diese Bewertungen sind aber leicht manipulierbar", warnt Elbrecht. Wirklich sicher gehen können Internet-Nutzer nur, wenn sie einen so genannten Treuhandservice in Anspruch nehmen. Dabei wird das Geld für das Schnäppchen zunächst auf ein Treuhandkonto überwiesen. Der Käufer kann die Ware dann zwei Tage lang testen und zahlt erst dann. Allerdings ist dieser Service nicht kostenlos. Bei Ebay beginnen die Gebühren bei zwei Euro bei einem Auktionsbetrag bis 100 Euro. Bei Auktionsbeträgen von 25 000 bis 50 000 Euro werden 70 Euro fällig. Dabei können sich Verkäufer und Käufer die Kosten teilen. "Leider werden diese Sicherheitsleistungen nur von wenigen Kunden voll ausgeschöpft", sagt Ebay-Sprecherin Maike Fuest. Viele Kunden reagierten erst, wenn bereits etwas passiert sei.

Da spektakuläre Betrugsfälle das Geschäft der Online-Auktionshäuser beeinträchtigen, wird das Thema Sicherheit bei Ebay, Ricardo und Co. inzwischen groß geschrieben. Neben Bewertungen, Treuhandservice und Versicherungen hält Ebay allein 17 Tipps bereit, wie sich ein Käufer vor, während und nach der Auktion verhalten sollte. Das reicht von der genauen Überprüfung des Fotos eines Artikels bis zur Dokumentation des Kaufprozesses. Eine Menge Lesestoff, der nur einem Ziel dient: "Käufer und Verkäufer sollten sich der Gefahren bewusst sein, die im Internet lauern und genauso umsichtig handeln wie im wirklichen Leben", so Ebay-Sprecherin Fuest.

Maurice Shahd

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false