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Wirtschaft: Vorsicht Mythos!

Von Dieter Fockenbrock Am Dienstag übt KaiUwe Ricke den Spagat. Erstmals tritt er als Chef der Deutschen Telekom vor Tausende von Aktionären: Ricke muss das Desaster des letzten Jahres vertreten, das mit dem unrühmlichen Abgang seines Vorgängers Ron Sommer und Rekordabschreibungen von 25 Milliarden Euro endete.

Von Dieter Fockenbrock

Am Dienstag übt KaiUwe Ricke den Spagat. Erstmals tritt er als Chef der Deutschen Telekom vor Tausende von Aktionären: Ricke muss das Desaster des letzten Jahres vertreten, das mit dem unrühmlichen Abgang seines Vorgängers Ron Sommer und Rekordabschreibungen von 25 Milliarden Euro endete. Ricke darf aber auch das erste, vollständig von ihm verantwortete Quartal referieren – und da sehen die Zahlen wider erwarten gut aus. Gewinne rauf, Schulden runter.

Und schon wird wieder an einem neuen Helden-Mythos gebastelt. Ricke, der große Aufräumer und Sanierer. Ricke, der den am Abgrund stehenden Volkskonzern Telekom wieder auf Vordermann bringt. Dabei war er vor einem halben Jahr noch zweite, eher sogar dritte Wahl. Zu jung, zu unerfahren lauteten die Vorurteile und lange sah es so aus, als habe Ricke im peinlichen Rennen um den Vorstandsvorsitz keine Chance. Jetzt soll das alles anders sein? Ricke selbst dürfte das Hin und Her der Meinungen, der ganze Rummel um seine Person eher unangenehm sein.

Auf der Hauptversammlung könnte es aber auch unangenehm werden. Denn die Lage ist weiter ernst – darüber dürfen die schönen Zahlen der ersten Monate nicht hinwegtäuschen. Es bleiben 56 Milliarden Euro Schulden. Da müssen die Geschäfte schon prächtig laufen, um diesen Berg abzubauen. In den USA hat die Telekom mit Voicestream eine Tochter am Hals, die zwar den Gegenwert der Deutschen Bank gekostet hat, aber lange nicht so viel wert ist. Und dann sind da noch die 50 000 Beschäftigten (von insgesamt 250 000), die Ricke – programmgemäß – loswerden muss. Mit ein paar leichten Umbauarbeiten im Vorstand bekommt Ricke diese Probleme nicht in den Griff.

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