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Wirtschaft: Vorstand Fahrholz kommt am 1. Mai

Am 1. Mai übernimmt Bernd Fahrholz offiziell den Stab als Vorstandssprecher bei der Dresdner Bank.

Am 1. Mai übernimmt Bernd Fahrholz offiziell den Stab als Vorstandssprecher bei der Dresdner Bank. Sein Vorgänger Bernhard Walter zieht sich nach gut zwei Jahren zurück. Nach der von Walter eingefädelten und dann doch überraschend an den fragwürdigen Wendungen seines Gegenübers Rolf Breuer gescheiterten Fusion mit der Deutschen Bank sah der 58-jährige Schwabe keine Basis mehr dafür, die "grüne" Bank weiter zu führen.

Trotz der Rekordzahlen im vergangenen Jahr sehen die meisten Experten die Dresdner Bank in einer strategischen Sackgasse: Zu klein, um international wirklich unter den ersten der Branche mitspielen zu können, zu groß aber, um eigentlich ein "nur" auf Europa ausgerichtetes Geschäft zu betreiben. Bernd Fahrholz soll es nun richten. Offiziell will er seine Pläne erst am 19. Mai bei der Hauptversammlung in Frankfurt auf den Tisch legen. Auch in Analystenkreisen rätselt man deshalb, wie es mit der Bank weitergeht. "Fahrholz muss die Bank stabilisieren, er muss vor allem die Mitarbeiter neu motivieren", sagt Dieter Hein, Banken-Analyst bei Crédit Lyonnais.

Trotz dieser Zurückhaltung hat Fahrholz schon ein paar Pflöcke eingeschlagen. Drei seiner Kollegen scheiden zum 15. Mai aus, darunter Ex-Bundesbanker Gerd Häusler und Ex-Staatssekretär Ernst-Moritz Lipp, zwei neue Herren rücken in den Vorstand, zum Teil wurden Zuständigkeiten verschoben. So ist etwa Joachim von Harbou, der sich wegen seiner Äußerungen zur Einstufung von Privatkunden während der Fusionsgespräche herbe Kritik gefallen lassen musste, künftig nicht mehr für das Privatkunden-, sondern für das Firmenkundengeschäft zuständig. Fahrholz hat wichtige Signale für den Investment-Ableger Dresdner Kleinwort Benson (DKB) gesetzt. Die Sparte, an der die Fusion letztlich gescheitert ist - entgegen der Vereinbarungen wollte Breuer sie doch verkaufen, was Walter als Bruch ansah und nicht akzeptierte - soll künftig deutlich gestärkt werden und auch rechtlich mehr Selbständigkeit erhalten. Mit dem Briten Tim Shacklock, der bei DKB dem Bereich Corporate Finance vorsteht, soll zum ersten Mal ein Ausländer in den Vorstand der Dresdner Bank einziehen.

Wie es mit den anderen Bereichen der Bank weitergehen soll, ist allerdings noch unklar. Die weltweit gut 50 000 Mitarbeiter hoffen jedenfalls, dass der neue Vorstandssprecher die Dresdner Bank endlich auf einen ruhigeren und vor allem klareren Kurs bringt.

ro

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