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Wirtschaft: Vorstandschef Cromme schließt Entlassungen nach Übernahme aus - Stahl-Börsengang für Herbst geplant

ThyssenKrupp will seine Stahlsparte an die Börse bringen und drängt auf einen Kauf der Mannesmann-Industriesparte Atecs. "Ein Zusammenschluss ThyssenKrupp mit Atecs Mannesmann wäre ein Quantensprung", sagte der Vorstandsvorsitzende Gerhard Cromme am Montag in Düsseldorf anläßlich der Bilanzvorlage.

ThyssenKrupp will seine Stahlsparte an die Börse bringen und drängt auf einen Kauf der Mannesmann-Industriesparte Atecs. "Ein Zusammenschluss ThyssenKrupp mit Atecs Mannesmann wäre ein Quantensprung", sagte der Vorstandsvorsitzende Gerhard Cromme am Montag in Düsseldorf anläßlich der Bilanzvorlage. Eine Reaktion des Mannesmann-Eigentümers Vodafone AirTouch auf das Angebot liege noch nicht vor. Für die Atecs Mannesmann AG mit zwölf Milliarden Euro Umsatz und 90 000 Mitarbeitern hatte ThyssenKrupp 8,75 Milliarden Euro geboten, abzüglich der noch zu ermittelnden Pensionsrückstellungen und Verbindlichkeiten.

In den "bis in die letzte Stunde hinein" geführten Gesprächen mit Mannesmann habe ThyssenKrupp den Verzicht auf Werksschließungen und Massenentlassungen bei einer Atecs-Übernahme zugesagt. "Befürchtungen, es käme durch die Fusion zur Aufgabe von Standorten oder gar zum Verlust von 1000 Arbeitsplätzen, entbehren jeder Grundlage", sagte Cromme. Atecs Mannesmann mit den Firmen Rexroth, Dematic Krauss-Maffei, VDO und Sachs könne die beschlossenen Strategien grundsätzlich fortführen. "Eine Veräußerung von Aktivitäten von Atecs Mannesmann zur Finanzierung des Kaufpreises ist nicht vorgesehen", sagte Cromme.

Ein Zusammenschluss mit Atecs würde die Neuorientierung von ThyssenKrupp auf die Kerngeschäftsfelder Autotechnik, Maschinenbau und Dienstleistungen konsequent fortsetzen, sagte Cromme. Zur Finanzierung des Kaufpreises seien die Erlöse aus dem im Herbst geplanten Börsengang des Geschäftsbereichs Stahl und aus weiteren Unternehmensverkäufen vorgesehen. Derzeit liefen Gespräche über eine Kooperation oder einen Verkauf der Sparte Anlagenbau und weiterer Geschäftsbereiche. Die zusätzliche Verschuldung für den Kauf von Atecs solle innerhalb weniger Jahre zurückgeführt werden.

Nach dem im September/Oktober geplanten Börsengang von zunächst 25 bis 35 Prozent der Stahlsparte sei in einem zweiten Schritt die Abgabe der Mehrheit an der Gesellschaft ThyssenKrupp Steel AG geplant, berichtete Vorstandschef Ekkehard Schulz, der zusammen mit Cromme an der Spitze des Konzerns steht. Wann und in welchem Umfang dies geschehen werde, sei noch unklar. Im ersten gemeinsamen Geschäftsjahr 1998/99 (30. Sepember) des aus der Fusion von Thyssen und Krupp entstandenen Unternehmens hatte sich der Jahresüberschuss wegen eines Gewinneinbruchs beim Stahl auf 275 Millionen Euro (538 Millionen Mark) mehr als halbiert. Der vergleichbar gerechnete gemeinsame Überschuss der beiden Unternehmen hatte im Jahr zuvor noch bei 695 Millionen Euro (1,359 Milliarden Mark) gelegen.

Der Umsatz des Konzerns sank von 35,9 Milliarden auf knapp 32,4 Milliarden Euro. Die Mitarbeiterzahl reduzierte sich um 833 auf 184 770 Mitarbeiter. Für das laufende Geschäftsjahr 1999/2000 wird wieder mit einem deutlichen Anstieg bei Umsatz und Konzernergebnis gerechnet.

ThyssenKrupp sieht ein "erhebliches Potenzial" bei einem Einsatz der Transrapid-Technik bei Hochgeschwindigkeits-Strecken an der Ruhr- und Rheinschiene. Ein solcher Metrorapid könne "durchaus sehr interessant" sein, sagte das Vorstandsmitglied des Konzerns, Eckhard Rohkamm. Das Unternehmen erwarte jedoch diesmal von der Bahn von Anfang an eine klare Grundsatzentscheidung für ein solches Projekt. "Wir gehen davon aus, dass die nordrhein-westfälische Landesregierung das genauso sieht", sagte Rohkamm.

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