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Vorstellung: Telekom-Vorstand setzt auf Kundenservice

Ein klares Bekenntnis für besseren Kundenservice und einem Zusammenspiel von Festnetz und Mobilfunk gab der neue Telekom-Vorstand ab um den kriselnden Riesen wieder in den Griff bekommen.

Bonn - "Unsere Kunden geben den Herzschlag unseres Unternehmens vor", sagte Vorstandschef René Obermann bei der Vorstellung der neuen Führungsmannschaft der Telekom. Deutschland sei der größte Markt des Unternehmens und zugleich die größte Herausforderung.

Obermann räumte ein, dass sich der Konzern angesichts des harten Wettbewerbs und durch die Regulierungspolitik bei den traditionellen Festnetzanschlüssen weiter Kunden verlieren werde. "Wir werden aber alles daran setzen, diese Entwicklung zu bremsen", sagte er. Die Festnetztochter T-Com hatte in den ersten drei Quartalen 1,5 Millionen Kunden durch einen Anbieterwechsel verloren. Obermann verspricht sich indes gute Chancen, im DSL-Geschäft auch kurzfristig den Marktanteil ausbauen zu können.

Optimismus für das Weihnachtsgeschäft

Dass die Kunden der Telekom in Scharen davonliefen, sei ein falsches Bild. Der gemeinsame Marktangang von T-Com und T-Mobile zeige erste Wirkung, betonte der 43-jährige Konzernchef. "Wir sind mit gutem Optimismus im Weihnachtsgeschäft unterwegs." Im Vorstand ist künftig der T-Mobile-Manager Timotheus Höttges für das Festnetzgeschäft zuständig. Er löste Walter Raizner ab, der seinen Posten mit sofortiger Wirkung niederlegte. Dem Manager wird verantwortlich gemacht für die erheblichen Einbußen der Telekom in der traditionsreichen Sparte.

Es sei eine einmalige Chance, T-Mobile und T-Com mit 40.000 Service-Mitarbeitern für die Kunden neu auszurichten, sagte Höttges über seinen neuen Job. Neben dem Festnetzgeschäft ist Höttges auch für die Vermarktung des Mobilfunkgeschäfts in Deutschland und somit für das gesamte Privatkundengeschäft der Telekom im Inland zuständig. Es gehe darum, den Mitarbeitern eine neue "Servicekulturdenke" zu vermitteln. Im neuen Telekom-Vorstand gilt Höttges als starker Mann und rechte Hand von Obermann. Dieser hat zudem mit Hamid Akhavan einen weiteren engen Vertrauten in den Vorstand geholt. Akhavan leitet die Mobilfunkbeteiligungen der Telekom in West- und Osteuropa und verantwortet konzernübergreifend die Themen Innovation und Produktentwicklung im Privatkundengeschäft.

Künftige Strategie wird ausgearbeitet

In den kommenden drei Monaten will der Vorstand einen detaillierten Plan zur neuen Konzernstrategie ausarbeiten. Dabei greift Obermann auch auf die Kompetenz externer Berater wie dem Ex-Deutschland-Chef von McKinsey, Jürgen Kluge, sowie den Markenexperten Tonio Kröger von der Werbeagentur DDB Group zurück. In einem kleinen Team, dem auch der US-Mobilfunkchef Robert Dotson und der Chef der österreichischen Mobilfunktochter, Georg Pölzl, angehören, sollen die Einzelheiten der künftigen Strategie ausgearbeitet und dem Aufsichtsrat im Februar 2007 präsentiert werden.

Nach dem Weggang von Personalchef Heinz Klinkhammer zum Jahresende bleibt dieses Vorstandsressort zunächst vakant. T-Systems-Managerin Regine Büttner zog ihre Kandidatur zurück, nachdem es unterschiedliche Vorstellungen zwischen Gewerkschaft und Telekom-Manager über die Besetzung gegeben hatte. Kommissarisch wird Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick diesen Bereich zusätzlich leiten. Der Manager, über dessen Ausscheiden ebenfalls spekuliert worden war, bleibt bei der Telekom, ebenso wie Lothar Pauly, der T-Systems (Geschäftskundenbereich) leitet. (tso/dpa)

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