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Wirtschaft: Vorurteile durch Handel abbauen

Deutsch-polnischer Wirtschaftsbericht

Berlin - Polen klauen wie die Raben. Dieses Klischee hatte der Elektrohändler Mediamarkt in einer seiner Werbe-Kampagnen bedient; polnische Fußballfans tricksten in einem Film Media-Markt-Mitarbeiter so aus, dass sie ohne Hosen zurückblieben. „Die Botschaft, die dort vermittelt worden ist, hat mich sehr gekränkt“, sagte der Gesandte der polnischen Botschaft Jósef Olszynski bei der Vorstellung des deutsch-polnischen Wirtschaftsberichts am Donnerstag in Berlin. Media-Markt hat inzwischen den Werbespot zurückgezogen. Die Vorurteile zwischen beiden Nationen sind aber offensichtlich noch immer tief verwurzelt. Dabei sind die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Polen so gut wie nie. Deutsche Exporte in das Nachbarland sind 2005 um 14,3 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro gestiegen. Aus Polen kamen wiederum Waren und Dienstleistungen im Wert von 20,1 Milliarden Euro, eine Zunahme von 12,3 Prozent.

„Deutschland bleibt Polens wichtigster Absatzmarkt“, sagte Botschafter Andrzej Byrt. Insbesondere Autozubehör und Polstermöbel passieren die Grenze Richtung Westen. Deutschland wiederum exportiert nach Polen Autos und Arzneimittel und gehört nach Frankreich, den Niederlanden und den USA zu den größten Investoren in Polen. Immer mehr Deutsche besuchen als Touristen das Nachbarland.

Doch auch die guten wirtschaftlichen Daten könnten aus polnischer Sicht besser sein. „In Deutschland herrscht sehr viel Angst vor den niedrigen polnischen Löhnen“, sagte Olszynski. Dabei seien polnische Dienstleister eine Bereicherung für den Markt. Olszynski bekam in dieser Hinsicht Rückendeckung von dem Berliner Staatssekretär für Wirtschaft und Technologie, Volkmar Strauch, der sich dafür einsetzte, die Einschränkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit für Polen zu lockern. hez

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