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Vorwürfe an Banken: Klagen nach verpatztem Facebook-Börsengang

Das Börsendebut von Facebook ist das miserabelste für ein Unternehmen dieser Größenordnung in den vergangenen fünf Jahren. Investoren sind wütend und werfen dem Unternehmen und Banken vor, sie mit ihren Analysen getäuscht zu haben.

Der verpatzte Facebook-Börsenstart gerät immer stärker ins Zwielicht. Medienberichten zufolge reichten drei US-Investoren am Mittwoch bei einem Bundesgericht in Manhattan Klage gegen das soziale Online-Netzwerk sowie die Banken ein, die den weltgrößten Börsengang eines Internetunternehmens eingefädelt hatten. Auslöser seien Berichte gewesen, die Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs hätten unvorteilhafte Änderungen an Analysen zu Facebook nur unzureichend veröffentlicht, meldete das „Wall Street Journal“.

Aus demselben Grund leitete die Aufsichtsbehörde der Finanzindustrie (FINRA) eine Untersuchung ein. Die Angelegenheit bereite „aus Regulierungssicht Sorge“, sagte FINRA-Chef, Rick Ketchum. Die US-Börsenaufsicht SEC kündigte ebenfalls Untersuchungen an. Es gebe viele Gründe, den Märkten und ihrer Funktionsweise zu vertrauen, sagte SEC-Chefin , Mary Schapiro. „Aber es gibt einige Probleme, die wir uns anschauen müssen, vor allem im Zusammenhang mit Facebook.“

Nach dem heftigen Kurseinbruch der Aktie an den ersten drei Handelstagen fing sich das Papier am Mittwoch zunächst und kletterte um zeitweise um mehr als vier Prozent.

Die Talfahrt des Aktienkurses bis einschließlich Dienstag hatte bei Investoren ernste Fragen über den Wert des Unternehmens aufgeworfen. Der Kurs war am dritten Handelstag um weitere 8,55 Prozent oder 2,91 Dollar auf einen Schlusswert von 31,12 Dollar (24,44 Euro) abgestürzt. Im Vergleich zum Ausgabekurs von 38 Dollar am Donnerstag ist das ein Verlust von über 18 Prozent. Lag der Börsenwert des Unternehmens am Freitag noch bei 104 Milliarden Dollar, so betrug er am Dienstag noch rund 85 Milliarden Dollar. Der Suchmaschinenbetreiber Google ist fast 200 Milliarden Dollar wert.

Das Börsendebüt ist zumindest mit Blick auf die ersten drei Handelstage das miserabelste für ein Unternehmen dieser Größenordnung in den vergangenen fünf Jahren. Das geht aus Daten des US-Anbieters Dealogic hevor, die das „Wall Street Journal“ veröffentlichte. Unter den 24 Börsengängen seit 2007, die jeweils über eine Milliarde Dollar einsammelten, hätten nur acht die ersten drei Tage in der Verlustzone geendet und keines so tief wie Facebook. Der Handel mit der Aktie hatte am Freitag über eine halbe Stunde später als geplant begonnen, weil die Software der US-Technologiebörse Nasdaq mit dem Ansturm nicht zurecht kam. Es habe „ganz klar Fehler“ gegeben, sagte Nasdaq-Chef Robert Greifeld.

Morgan Stanley als Konsortialführer für das Facebook-Aktiendebüt teilte nach Bekanntwerden der Vorwürfe mit, man habe sich so verhalten wie bei anderen Börsengängen auch. Vorschriften seien dabei nicht verletzt worden, betonte die Investmentbank.

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