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Mehrere Autos deutscher Hersteller müssen möglicherweise zurückgerufen werden.

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Update

VW: Abgas-Krise verursacht größten Verlust der Konzerngeschichte

Der Volkswagen-Konzern stellt wegen der Folgen des Abgas-Skandals 16,2 Milliarden Euro zurück - und macht so viel Verluste wie noch nie. Zudem könnte Deutschland vor einer riesigen Rückrufaktion stehen.

Die Autohersteller Audi, Porsche, Mercedes, Volkswagen und Opel werden nach Angaben aus der Bundesregierung insgesamt 630.000 Fahrzeuge zurückrufen. Ausländische Hersteller wie etwa Renault hätten zum Teil ähnlich gelagerte Zusagen gegeben, sagte ein ranghoher Regierungsvertreter am Freitag in Berlin.

Grund sei eine erforderliche Änderung der Abschaltvorrichtungen für die Abgasreinigung bei bestimmten Temperaturen. Bei Tests des Kraftfahrtbundesamtes seien zwar keine Fahrzeuge mit illegaler Software entdeckt worden, und die Abschaltvorrichtungen seien nach EU-Vorgaben möglich. Es gebe aber Zweifel in der Untersuchungskommission, ob diese Vorrichtungen zum Schutz von Bauteilen tatsächlich notwendig sind. Daimler hat bereits erklärt, eine Steuerung einzusetzen, die bei Temperaturen unter zehn Grad zum Schutz des Motors die Abgasreinigung drosselt. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt.

Am Freitagnachmittag will Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in Berlin die Ergebnisse der Abgastests bei Dieselautos vorstellen, die nach Bekanntwerden des VW-Skandals angeordnet worden waren. Nachdem Volkswagen im Herbst zugeben musste, dass bei Millionen Autos eine Software zur Manipulation der Abgaswerte eingebaut wurde, hatte Dobrindt beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) Nachprüfungen durch unabhängige Gutachter in Auftrag gegeben.

Die Tests betrafen laut Verkehrsministerium sowohl VW-Dieselautos als auch Diesel-Fahrzeuge anderer Hersteller aus dem In- und Ausland. Die Abgaswerte wurden demnach sowohl im Labor als auch "unter realen Bedingungen auf der Straße" gemessen. Das KBA hatte nach einem Großteil der Messungen Mitte November mitgeteilt, dass "zum Teil erhöhte Stickoxidwerte" festgestellt worden seien.

Der Aufsichtsrat tagt

Das "Handelsblatt" berichtete am Freitag, bei den Tests sei herausgekommen, dass einige Unternehmen "Tricks" anwenden, um die vorgeschriebenen Abgaswerte einzuhalten. Besonders auffällig sei jeweils ein Autobauer aus Frankreich, den USA und Asien geworden. Anfang der Woche hatte auch Mitsubishi in Japan eingeräumt, die Abgaswerte für seine Kleinstwagen manipuliert zu haben. Die Aktie brach daraufhin um bis zu 17 Prozent ein.

Ebenfalls am Freitag tagt der VW-Aufsichtsrat, um über den Jahresabschluss des Konzerns für 2015 zu beraten, der am Donnerstag (28. April) der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Wichtigster Punkt dabei: die Höhe der Rückstellungen für mögliche Entschädigungszahlungen. Wie am Freitag bekannt wurde, will der Konzern 16,2 Milliarden Euro zurückstellen. Bisher hatte das Unternehmen lediglich 6,7 Milliarden Euro veranschlagt. Außerdem berichtete VW, im vergangenen Jahr mit 5,5 Milliarden Euro den größten Verlust der Firmengeschichte eingefahren zu haben.

Eine verlässliche Abschätzung gibt es nicht. Aber zumindest hatten sich die Anwälte der Wolfsburger am Donnerstagabend deutscher Zeit im kalifornischen San Francisco mit Anwälten der US-Behörden auf Eckpunkte für eine umfangreiche Entschädigung der Kunden in den USA verständigt. Unbestätigten Angaben zufolge soll VW allen betroffenen Kunden in den Staaten anbieten, das Fahrzeug zurückzukaufen. Alternativ könnten Sie eine Entschädigungssumme von 5000 Dollar erhalten und eine kostenlose Nachrüstung des Fahrzeuges. mit dpa,rtr,AFP

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